Zurück in Argentinien stand erstmals fahren, fahren und nochmals fahren auf dem Programm. Das schlechte Wetter bot sich dazu auch gut an. Doch es dauerte nicht allzu lange und wir trafen auf der Routa 40 wieder auf den uns bereits bestens bekannten Wellblechbelag. Diese rippige Struktur von nicht asphaltierten Pisten entsteht durch die häufige Benutzung der Straßen zusammen mit dem starken Wind und dem Wetter. Um diese Strecken “angenehmer” zu überstehen gibt es mehrere Möglichkeiten. Als oberstes Gebot wird großzügig der Reifendruck abgelassen, um dadurch die Schläge zu dämpfen und vorrangig das Fahrzeug wie auch seine Insassen zu schonen. Bezüglich der Fahrweise gibt es zwei Möglichkeiten: einerseits kann man die Piste bei langsamer Geschwindigkeit (ca. 20-30 km/h) zurücklegen um somit ruhiger durch die Unebenheiten zu kutschieren, andererseits kann man auch das Auto so schnell beschleunigen (bei uns ca. etwas mehr als 70 km/h), dass die Reifen quasi von Welle zu Welle springen. Letztere Möglichkeit ist meistens die Angenehmere, jedoch leider auch die gefährlichere, da jegliches stärkeres Bremsen auf diesem uns verhassten Wellblechbelag äußerst! unangenehm sowohl für das Fahrzeug als auch für die Insassen ist. Es bleibt lediglich die Frage offen, wer von den beiden Beteiligten mehr Leid ertragen muss. Bei Carlos zeigen sich die Folgen häufig in gelockerten Schrauben etc. Das Schloss des Handschuhfaches löste sich z.B. auf diese Weise bereits von alleine. Doch gottseidank kommt auch hier meist früher oder später wieder der rettende Asphalt.
Shashin Error:
No photos found for specified shortcode
Auf dem Weg nach Norden machten wir noch einen kurzen Abstecher in ein Seitental, in dem sich Argentiniens größtes Skigebiet Las Lenas befindet. Talaufwärts zierte jedoch bereits eine dünne, glitzernde Schneeschicht das Tal und kurz nach einer Eis-Furt drehten wir wieder um, um Carlos nicht zu sehr auf seine Winter(offroad)fähigkeiten zu testen. Bei nun wieder strahlendem Sonnenschein ging es weiter in den Canon de Atuel kurz vor San Rafael. Durch diese imposante Felsschlucht windet sich kilometerlang ein kleines Flüsschen, das an mehreren Stellen für die Stromversorgung der nahen Stadt aufgestaut ist.
Shashin Error:
No photos found for specified shortcode
Kurz vor San Rafael trafen wir auf die ersten Weinbaugebiete. Kurzerhand verkosteten wir bei einer Bodega den hausgemachten Wein – entscheiden uns jedoch für den Kauf eines riesengroßen Glases Oliven. Am Nachmittag besuchten wir die Kellerei Casa Biancchi. Der Familienbetrieb mit italienischen Wurzeln zählt zu den wichtigsten Wein- und Sektproduzenten Argentiniens und bei einer Führung durften wir auch erfahren wie Sekt auf die traditionelle Weise der Champagne hergestellt wird.
Um die Kulinarik von Argentinien noch genauer zu erforschen, fuhren wir in das Valle del Uco, das als aufstrebende Weinregion gilt und etwa 80 km südlich von Mendoza mit Blick auf die Cordon del Plata gelegen ist.
Da wir nun schon seit etwa 7 Jahren zusammen sind, hatten wir schon länger geplant einmal fein essen zu gehen. Doch die Suche nach einem passenden Restaurant, hatte sich in den letzten Wochen als äußerst enttäuschend herausgestellt und so versuchten wir abermals unser Glück. Hungrig und mit Vorfreude auf einen schönen Abend steuerten wir ein Restaurant in der Weingegend an. Doch wiederum wurden wir enttäuscht, als uns der Wirt erklärte, dass er nur zu Mittag geöffnet hätte, wir aber gerne bei ihm Campieren könnten. Als wir am nächsten Morgen auf einen Kaffee eingeladen wurden und dabei noch den für uns sehr spannenden Ausführungen über die Besonderheiten und Unterschiede der Weinbaugebiete und Weine in Argentinien lauschen durften, entschieden wir uns für mittags kurzerhand noch einen Tisch zu reservieren. Das Warten hatte sich gelohnt. Bei Sonnenschein genossen wir ein Menü der Spitzenklasse mit Blick auf die herbstlichen Weingärten und die schon schneebedeckten Anden. Besonders entzückte Martin, neben den selbst gemachten Grissini, das perfekte argentinische Rindsfilet auf Malbecsauce und Anna die köstlichen Nachspeisenvariationen. Etwas verwunderten uns die übrigen (argentinischen) Gäste, die schon sehr herbstlich (warm) gekleidet waren, während wir mit der Sonne und der Hitze kämpften. Wenn dieses Lokal wohl näher an unserem ständigen Wohnsitz läge, würde es wohl zu unserem Lieblingslokal werden… So jedoch genossen wir einen wundervollen Nachmittag und fuhren gestärkt und zufrieden weiter Richtung Norden.
Shashin Error:
No photos found for specified shortcode