Weltkulturerbe San Agustín und die Tatacoa-Wüste

Noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir unser nächstes Ziel San Agustin. Wir quartierten uns auf einem Campingplatz für die Nacht ein. Als wir in der Nähe einen anderen Camper mit einem Holländer und einem Kanadier entdeckten, staunten wir nicht schlecht und verbrachten spontan den Abend gemeinsam.
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Mango & Co. machten wir uns auf den Weg den archäologischen Park von San Agustín zu besichtigen. Auf einem Rundgang konnten wir unzählige der zum UNESCO Weltkulturerbe erklärten Steinstatuen begutachten. Neben uns nutzten auch zahlreiche Kolumbianer den freien Sonntag für die Besichtigung. Neugierig wurden wir über unsere Herkunft und unsere Reise befragt und schließlich durfte Anna sogar für ein Foto posieren. Neben den eindrücklichen Steinfiguren begeisterte uns vor allem die Landschaft mit teils wild wucherndem Urwald. Wir freuten uns so richtig, als wir ein paar Orchideen entdeckten, die ihre lila und weißen Blüten zwischen den Lianen und dem restlichen wuchernden Grün durchstreckten.

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Hungrig vom Spaziergang war die Zeit gekommen sich mit einer kleinen Mittagsmahlzeit zu stärken und was würde sich da besser eignen als ein kleines Meerschweinchen, nachdem Martin schon so lange suchte. Das kleine Tierchen, das sowohl in Peru, Ecuador, wie auch im Süden Kolumbiens, zum traditionellen Essen zählt, stellte sich für Martin als interessante kulinarische Abwechslung heraus.
Weiter ging es zum Estrecho del Río Magdalena einer Engstelle des wichtigsten Flusses von Kolumbiens. Eine schmale Erdpiste leitete uns direkt durch die Kaffeeanbaugebiete der Kleinbauern. Wiederum genossen wir die Fahrt über die enge, steile Straße, die ansonsten für Touristen als 4×4 Jeeptour angeboten wurde. Da wir erst spät bei unserem nächsten Ziel dem “Alto de los Idolos” ankamen, nächtigten wir direkt vor der zweiten wichtigen archäologischen Stätte der Umgebung. Wir nutzten die verbleibende Zeit, ein paar kleine Kontroll- und Reparaturarbeiten (neuer Gasdämpfer für Einspritzpumpe) an Carlos durchzuführen, wobei ein Kochlöffel von Anna aufgrund fehlender Werkzeugausstattung geopfert werden musste. – Es hat sich immerhin ausgezahlt!
Am nächsten Morgen waren wir die ersten bei unserem Rundgang und konnten die zahlreichen Grabanlagen mit ihren unzähligen Steinfiguren so richtig genießen. Abermals waren wir positiv über die Anlage und Kolumbien überrascht und traten die Weiterreise nach Norden an.
Bis jetzt konnten wir noch keine gute Kolumbienkarte auftreiben und so schafften wir es wieder einmal uns so richtig zu verfahren und erst mit viel durchfragen und der Hilfsbereitschaft der Busfahrer zu unserem nächsten Ziel der Tatacoa- Wüste zu gelangen. Wir parkten uns direkt hinter das Observatorium, bei der wir auch eine “Sternentour” machten. Obwohl der Professor wie ein Wasserfall mit starkem kolumbianischen Dialekt redete, konnten wir doch viel Neues für uns erfahren und auch wunderschöne Ausblicke durch die Teleskope genießen. Jupiter mit seinen Monden stellte das Highlight des Abends dar.

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Am nächsten Morgen weckte uns bereits zeitig die Sonne mit drückender Hitze. Der Versuch eines Morgenspaziergangs wurde nach wenigen Minuten aufgrund der Temperaturen abgebrochen und so traten wir die Weiterreise an. Nachdem wir zügig das heiße Tal hinter uns gelassen hatten, schlängelte sich die gut ausgebaute Straße langsam wieder in die Höhe ständig umgeben von Kaffee- und Bananen-Plantagen.

Südkolumbien – Guerillaland? – oder großartige Landschaft mit freundlichen Bewohnern

Es war bereits finster als wir die Grenzformalitäten in Kolumbien erledigten. Ein freundlicher Grenzbeamter nahm sich Zeit um gemeinsam mit uns wieder die notwendige temporäre Einfuhrgenehmigung des Fahrzeuges auszustellen. Auch wo wir am nächsten Morgen unsere verpflichtende Versicherung (SOAT) für das Fahrzeug kaufen könnten und wo wir sicher die erste Nacht verbringen sollten, erklärte er uns ausführlich. Nach dem langen Fahrtag waren wir dankbar für die Geduld und die Vorschläge des Beamten. Bald rollte unser Carlos auf kolumbianischem Boden zu seinem ersten Übernachtungsplatz, dem Parkplatz eines nahe gelegenen Hotels. Für 30.000! kolumbianische Pesos durften wir nicht nur die Nacht hier verbringen, sondern auch ein frisch geputztes Badezimmer mit Warmwasser benutzen. Bei einem Betrag von 30.000 würde man sofort an eine Nobelherberge mit jeglichem erdenkbaren Luxus denken – doch bei einem Umrechnungskurs von etwa 2.400 Pesos pro € wird das ganze wieder etwas relativiert.

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Am nächsten Morgen standen wir zeitig auf und fuhren in die nahe Grenzstadt Ipiales. Bei einer nächtlichen Zusammenräumaktion war leider unser Zettel mit der Adresse des Versicherungsbüros verschwunden – durchfragen stand wieder einmal auf dem Programm. Doch schon bald bot ein hilfsbereiter, englisch sprechender Mann seine Dienste an, leitete Martin zum Büro und wenig später hatten wir die SOAT in der Hand. Er stellte sich als Besitzer eines privaten Englischinstitutes vor und lud uns ein, seine Schule zu besuchen. Schüchtern wurden wir von den Schülern in Englisch über unsere Reise befragt. Leider mussten wir eine Einladung für den Abend ablehnen, da uns nicht mehr viel Zeit blieb und noch ein tolles Land darauf wartete, von uns entdeckt zu werden.
Wir besichtigten die nur knapp 7 km südöstlich von Ipiales gelegene Wallfahrtskirche “Las Lajas”, die spektakulär auf einer Brücke über einer tiefen Schlucht erbaut wurde. Sogar Martin, der normalerweise kein großer Freund von Gotteshäusern ist, brachte diese außergewöhnliche Konstruktion ins Staunen. Neben etlichen Ecuadorianern waren wir die einzigen ausländischen Touristen hier. Wir freuten uns über den schönen Start in Kolumbien und setzten unsere Reise über die Panamericana nach Norden fort. Auf den nächsten Kilometern wand sich die Hauptverkehrsader durch eine ebenso tolle Schlucht mit tiefen Abhängen. Bald wichen die letzten mulmigen Gefühle. In Pasto zweigten wir von der Panamericana Richtung Osten ab und erreichten bald die idyllische “Laguna de la Cocha”. Bunte Holzhäuschen, die an Schweizer Chalets erinnerten, zierten den von Schilf eingerahmten See. Nachdem wir uns noch mit einer frischen Forelle in einem der zahlreichen kleinen Restaurants stärkten, ließen wir uns mit einem kleinen Boot auf die Isla Corota führen. Die winzige Insel die noch von einem ursprünglichen Wald bewachsen war, stand unter Naturschutz und bot sich für einen schönen Nachmittagsspaziergang perfekt an. Nach diesem kleinen Ausflug verbrachten wir die Nacht ruhig direkt am Ufer. Abends plauderten wir noch mit einem französischen Paar im warmen Carlos und ließen uns einige Tipps für Kolumbien geben.
Motiviert durch die bisherigen positiven Erfahrungen in Kolumbien setzten wir am nächsten Tag unsere Reise Richtung Osten durch den Distrikt Putumayo fort. Bald endete der Asphaltbelag und die Straße wurde immer enger und steiler. Spektakulär wand sich die Piste durch den Nebelwald. Die beinahe bodenlosen Tiefblicke erinnerten uns an die “Todesstraßen in den bolivianischen Yungas”.
Auch die beträchtliche Anzahl an Kreuzen (vielleicht 100?) am Straßenrand, deutete hier auf ähnliche Verhältnisse hin. Nach den vielen Asphaltstraßen in Ecuador konnten wir diese Fahrt so richtig genießen – einfach großartig. Eine der Top-straßen auf unserer Reise in Südamerika. Nach einer beinahe fünfstündigen Fahrt bei der wir jedoch nur knappe 90 km zurücklegten erreichten wir das tropische Städtchen Mocoa auf etwa 1.000 hm. Unsere Köpfe brummten nach der ruckelnden und flotten Fahrt und so war es höchste Zeit eine Mittagspause einzulegen. In einem kleinen, jedoch viel besuchten Restaurant stärkten wir uns mit Tamales, einem in Bananenblättern zubereiteten Gericht aus Reis, geriebenen Mais und Huhn. Auch die Weiterfahrt auf der nun asphaltierten Straße stellte sich als landschaftlich erstklassig heraus. Tropische und subtropische Vegetation wucherte auf den zahlreichen Hügeln, die uns umgaben. Nun verstanden wir auch, dass sich dieses Gebiet ideal für die Guerillakämpfer der FARC anbot. In dem undurchdringlichen Dickicht und der unzugänglichen Landschaft konnte man sich wohl nach Belieben verstecken.

Quito, Otavalo und die Cuicocha Kraterlagune

Bevor es wieder ins Hochland gehen sollte machten wir noch einen kurzen Abstecher nach Portoviejo, der Stadt aus der angeblich die schönsten Frauen und die tapfersten Männer von Ecuador kommen sollten. Doch dies war nicht der Grund für unseren Besuch. Ein kleines Päckchen mit einem kleinen Gasdämpfer zum Ausgleich der Schwingungen des Motors bei Beschleunigung wartete endlich von uns abgeholt zu werden. Carlos “hüpfte” seit einiger Zeit bei niedrigen Drehzahlen und kleinen Gängen. Dank Elmer unserem super hilfsbereiten Mercedes-Mechaniker aus Gunskirchen konnten wir auch bald die Ursache diagnostizieren, nur das kleine Teilchen musste erst eingeflogen werden. Wir verließen auf direktem Weg wieder diese lebhafte Stadt und machten noch einen kurzen Mittagsstopp bei Joachim (www.destileriabonanza.com) mit gutem selbstgebrautem Schwarzbier, Hefeweizen und Pollo Criollo (Freilandhuhn). Gestärkt ging es nun weiter nach Mindo. Erst in der Dunkelheit und bei heftigem Regen schlängelte sich Carlos über die Kehren die von der Hauptstraße in den kleinen Ort führten. Der Ort war bekannt für seine zahlreichen Vögel die in der schönen Umgebung hausten.

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Da wir jedoch auch am nächsten Morgen von vielen klatschenden Regentropfen geweckt wurden, suchten wir zunächst ein Cafe für ein ausgiebiges Frühstück auf. Wir fanden ein kleines, nettes Lokal und staunten nicht schlecht als wir herausfanden, dass auch diese Besitzerin aus Deutschland kam. Anscheinend besaß dieses Land nicht für Amerikaner eine magische Anziehungskraft, sondern auch für einige Deutsche. Zu unserer Aufheiterung servierte uns die Besitzerin leckeres, selbst gemachtes Vollkornbrot. Im Anschluss entschlossen wir uns trotz leichtem Nieselregen eine kleinere Wanderung zu starten. Doch das Wetterfenster hielt nicht lange und schon bald prasselte wieder Schnürlregen auf uns. Anna wurde auf dem Spaziergang sogar für eine Ecuadorianerin gehalten – Gummistiefel tragen sonst nur Einheimische. Da sich der Weiterweg immer regnerischer erwies verzichteten wir auf einen Besuch der Wasserfälle. Noch am selben Tag fuhren wir weiter in die Hauptstadt Quito. Wir trauten unseren Augen beinahe nicht, als wir über die Andenkette rollten und eine wunderschöne Abendstimmung vor uns erblickten. Das Wetter in Ecuador ist wirklich verrückt.

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In Quito nützten wir das gute Wetter und fuhren bereits am nächsten Tag mit dem Teleferico (Seilbahn) direkt in die Berge. Die steile Auffahrt eröffnete uns schöne Ausblicke auf das Häusermeer der Großstadt. Nur noch knappe 700 hm trennten uns von unserem Tagesziel dem Berg Rucu Pichinca (4696m). Trotz der Nähe zur Stadt war der kurze Ausflug eine lohnenswerte Abwechslung für uns. Am nächsten Morgen besichtigen wir die schöne Altstadt von Quito und schlenderten durch die Gassen. Bevor es weiterging ließen wir es uns jedoch nicht entgehen, das touristische Zentrum der Neustadt kurz unter die Lupe zu nehmen: Beeindruckt waren insbesondere von “Happy Gringo” und der Dichte an Touristenlokalen mit amerikanischem Touch.

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Wir nächtigen an einer ruhigen Seitenstraße in der etwa zwei Autostunden nördlich gelegenen indigenen Stadt Otavalo. Heftiges Klopfen weckte uns am nächsten Morgen um kurz vor 8 Uhr. Unsere Freunde und Helfer, die Polizei, machte uns darauf Aufmerksam, dass bald darauf ein großer Umzug durch die diese Straße beginnen würde und bat uns den Parkplatz zu wechseln. Schon bald darauf stolzierten diverse Gruppen, Schulklassen und Vereine in ihren Uniformen oder traditionellen Trachten an uns vorbei – wahrlich eine Augenweide! Das wahre Ziel von unserem Besuch in Otavalo war jedoch der Kunsthandwerksmarkt, der angeblich der wichtigste von ganz Südamerika war. Auch wir ließen uns vom Marktgeschehen treiben und gönnten uns ein paar Erinnerungen.

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Die Nacht verbrachten wir kurz vor dem Eingang zum Naturschutzgebiet der Cuicocha Kraterlagune. Nach einer Wanderung am Kraterrand ging es weiter Richtung Norden. Noch am selben Tag stempelten wir uns nach über zwei Monaten aus Ecuador aus – Adios, touristisches Ecuador!

Zurück an der ecuadorianischen Pazifikküste

Dies war nun unser zweiter Besuch ins Hochland von Ecuador und wiederum verweigerten uns dichte Nebelschwaden und Wolken die Blicke auf die Berge. Eigentlich wollten wir noch einen Abstecher zur Quilotoa Kraterlagune machen, doch wir merkten erst als sich die Vegetation änderte und die Straße begann in Serpentinen zu fallen, dass wir wohl die Abzweigung verpasst hatten. Da sich auch unsere Stimmung der tristen Wetterlage angepasst hatte, beschlossen wir zur Aufheiterung direkt weiter an die Küste zu fahren. Es dauerte nicht allzu lange, bis wir uns wieder in heißeren und trockeneren Gebieten befanden und wir uns wieder an frischem “agua de coco” (Kokosnussmilch) erfrischen konnten. Die frischen Kokosnüsse wurden mit der Machete aufgeschlagen und mit einem Strohhalm konnte man den erfrischenden, leicht süßlichen Kokoknusssaft herrlich trinken.

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Für die Nacht quartierten wir uns bei dem Deutschen Joachim Schulze auf seiner Bonanza Ranch ein. Der Bierbrauer importierte von Belgien und Deutschland beste Rohstoffe um in Ecuador selber hochqualitative Biere herstellen zu können.
Von dort aus machten wir einen kurzen Abstecher nach San Clemente um den ebenfalls gebürtigen Deutschen Thorsten Maier kurz zu besuchen und mit ihm ein Bierchen zu trinken. Aufgrund der Empfehlungen der beiden ging es weiter nach Canoa zur Christl die den Campingplatz Iguana aufgebaut hat. Carlos wurde hinter die schützende Bambusmauer direkt unter Palmen gestellt. Da derzeit an der ecuadorianischen Küste absolute Off-saison herrschte, konnten wir den Platz beinahe für uns genießen. Auch in den Wellen am nahen Sandstrand versuchten sich zu dieser Jahreszeit nicht viele Surfer. Das Meer war hier deutlich ruhiger als in Montanita, was uns als Surfanfänger zugute kam und das ganze auch etwas ungefährlicher als bei unseren ersten Versuchen machte.

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Obwohl Canoa nicht viel nördlicher als Montanita gelegen war, wies das Meer eine deutlich höhere Temperatur auf und so konnten wir auf den in Montanita notwendigen Neoprenanzug gut verzichten. Neben dem Surfen genossen wir wiederum Cebiche in den zahlreichen, einheimischen Restaurants, baumelten in Hängematten und hatten viel Spaß mit zwei Franzosen die mit uns den Campingplatz teilten. Um etwas Abwechslung vom Surfen zu haben, besuchten wir das kleine, nördlich gelegene Dörfchen Jama und das Fischerörtchen “El matal”.

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Ein kleines Fischerboot neben dem anderen reihte sich am Strand auf. Wir genossen einen Spaziergang weit ab des Tourismus und beobachteten die Einheimischen. Zur Krönung deckten wir uns noch mit einer ordentlichen Portion frischen Fisch ein und begaben uns auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Wir wollten am nahen Strand unser Glück versuchen, doch als uns eine Militärbasis den Weg versperrte und uns nur Zutritt ohne Fahrzeug erlaubte, entschlossen wir uns wenigstens noch einen kurzen Abendspaziergang zu unternehmen. Ein wunderschöner, einsamer Sandstrand in einer riesigen Bucht lag uns zu Füßen. Martin spielte Fangen mit den unzähligen kleinen Krebsen, die rasch in ihre Löcher im Sand flüchteten. Schaffte es ein Krebs nicht in sein Loch, weil Martin ihm den Weg versperrte, so stellten sie sich auf und klapperten bedrohlich mit ihren kleinen Scheren. Beeindruckt von diesem ausgedehnten, kleinen Paradies versuchten wir noch einmal unser Glück und fragen noch einmal freundlich ob es nicht doch eine Möglichkeit gäbe auf dem Strand zu nächtigen. Und siehe da – nach Rücksprache mit dem Befehlsinhaber bekamen wir doch noch eine Erlaubnis eine Nacht am Strand zu nächtigen. Wir freuten uns riesig und genossen uns vom Klang der anrollenden Wellen in den Schlaf wiegen zu lassen.
Nach ein paar weiteren Tagen in Canoa war für uns die Zeit gekommen Abschied zu nehmen von der Pazifikküste.

Baños und ein kurzer Abstecher in den Oriente

Kurz nach Ríobamba zweigten wir von der Panam in östliche Richtung ab und erreichten nach mehreren Irrfahrten den beliebten Wallfahrts- und Urlaubsort Baños. In Baños, das auf 1.820 m gelegen war, wucherte bereits wieder eine üppige Vegetation. Am Parkplatz der “La Petit Alberge” fanden wir einen Stellplatz für die nächste Woche. Um unser Spanisch weiter aufzubessern ging es hier für eine weitere Woche in die Schule. Neben dem strebsamen Lernalltag verbrachten wir unsere Freizeit mit Ausflügen in die Umgebung mit Fahrrad, Rafting-Boot und per Pedes. Auch bei einem nahen Klettergebiet versuchten wir uns, mussten jedoch einsehen, dass wir auf dem rutschigen Felsen nur den einfacheren Routen gewachsen waren. Auch die vielbesuchte Wasserfallroute stand auf unserem Programm.

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Von Baños traten wir die Weiterreise in den Oriente, wie in Ecuador das Amazonasbecken genannt wird, an. Auch hierhin ging es zügig über bestens ausgebaute Asphaltstraßen. Nach einem kurzen Einkauf am Markt in Puyo ging es weiter Richtung Süden zum kleinen, privaten Naturschutzgebiet “Hola Vida”. Hier fanden wir auch einen tollen und noch dazu kostenfreien Stellplatz mit Duschen und Vogelgesang in der Nacht. Am nächsten Tag spazierten wir gemütlich durch den Regenwald zu einem romantischen Wasserfall. Ein erfrischendes Bad mit gleichzeitiger Dusche von oben war dabei inbegriffen. Wir genossen die willkommene Abkühlung und lauschten dem Wald mit seinen unzähligen Geräuschen bevor wir wieder den Rückweg antraten. Zurück beim Carlos brannte die Sonne ohne den Schutz des Blätterdaches ungnädig auf uns herunter. Da wir diese tropisch, feucht- heißen Temperaturen nicht mehr gewohnt waren ging es bereits am nächsten Morgen weiter nach Macas, wo wir die Straße Richtung Westen einschlugen, die uns wieder in kältere Gebiete bringen sollte. Als kurz darauf der Asphaltbelag endete und es über eine schöne Schotterpiste weiterging freuten sich nicht nur wir, sonder auch Carlos, der sich in der Zwischenzeit schon wie ein richtiges Offroadwohnmobil fühlte und sich in Ecuador auf dem vielen Asphalt überhaupt nicht “artgerecht” behandelt fühlte. Freudig schraubte sich Carlos Kurve um Kurve langsam in die Höhe. Die Straße führte direkt durch den Sangay Nationalpark. Als auf einmal der Vulkan Sangay mit seinem schneebezuckerten Konus aus den Nebelschwaden auftauchte, beschlossen wir die Nacht auf diesem wunderbaren Aussichtsplatz zu verbringen. Leider versteckte sich der Vulkan am Abend wieder in dichten Wolken.

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Bei wechselnden Wetterbedingungen ging es am nächsten Tag weiter in die Höhe. Der Nebel verlieh dem Páramo eine gespenstische Stimmung. Bei einem kleinen, einfachen Restaurant aßen wir eine frische Forelle zu Mittag. Neugierig wurden wir von den Einheimischen gemustert. Obwohl sich das Restaurant in einer sehr einfachen und auch unbequem kalten Hütte befand, wurden die Menschen von einem modernen Flachbild-fernseher unterhalten. Diese Luxusartikel konnte man Ecuador an den entlegensten Ecken finden. Auf dem Weiterweg hielten wir um zwei Indiofrauen, die am Straßenrand auf eine Mitfahrgelegenheit warteten, einen Platz anzubieten. In der nächsten Ortschaft baten sie uns kurz zu warten und es dauerte nicht lange bis noch zwei weitere Frauen samt Baby ins Auto kletterten. Neugierig wurden wir von einer der Frauen über unsere Herkunft befragt. Auch die in der Zwischenzeit zur “Standardfrage” gehörende Auskunft warum wir denn in unserem Alter nicht verheiratet seien und noch keine Kinder hätten wollten die Frauen unbedingt wissen. Da die Indios in Ecuador untereinander “Quichua” sprechen verlief das Gespräch hauptsächlich über eine Frau, die gut Spanisch sprach und auch für die anderen dolmetschte. In der kurzen Zeit konnten wir vieles über die Indios die in dieser Gegend lebten erfahren. Bevor uns die fünf jedoch in Ríobamba verließen, zückte eine noch schnell ihr Handy und knipste ein Foto mit der Camera um es ihrer Familie zu zeigen.

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Nationalpark Los Cajas, Cuenca und Ingapirca

Nachdem wir die Panamericana de la Costa von Ecuador verließen und die direkte Strecke Richtung Cuenca einschlugen, “düste” Carlos schon bald darauf über eine dreispurig ausgebaute Asphaltstraße zügig in die Höhe. Auf bereits über 1.000 hm konnten wir endlich den Küstennebel hinter uns lassen und seit langem wieder einmal strahlenden Sonnenschein genießen.

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Der Nationalpark Las Cajas stellte unseren nächsten Stopp dar. Unzählige kleine, versteckte Seen zwischen Hügeln warteten in dem riesigen Nationalpark auf ihre Entdeckung. Doch die Wegfindung erwies sich in der hügeligen Landschaft als äußerst herausfordernd. Der ständige Wechsel von Wolken und Sonne und die versteckten Seen erinnerten uns eher an Fjorde im Norden Europas. Knappe tausend Höhenmeter tiefer wucherte bereits ein märchenhafter Wald an einem einsamen See.
Die von Kolonialbauten geprägte Stadt Cuenca lud mit ihren wunderschönen Häuserfronten zu einem Aufenthalt ein. Fast europäische Sauberkeit herrschte in dieser Vorzeigestadt.

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Nach einem ausgiebigen Stadtspaziergang ging es nun weiter nordwärts auf der richtigen “Panamericana”. Es dauerte nicht lange bis auf der verkehrsreichen Straße ein heftiger Regenguss niederprasselte. Schon im Finsteren bogen wir in eine Nebenstraße ein, um die wichtigsten präkolumbianischen Ruinen Ecuadors – Incapirca – am nächsten Morgen besichtigen zu können.
Gut in die Gore-Tex Jacken eingepackt wurde uns bei einer etwa einstündigen Tour durch die Ausgrabungen von Ingapirca vieles über die Inka und die Canari nähergebracht. Dank der hervorragenden Führung eines älteren Guides mit Hut wurde der Besuch der kleinen Anlage trotz Regenwetter zu einem lohnenden Erlebnis.

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Der Nebel verdichtete sich und mit knapper Sicht ging es weiter über die Panamericana Richtung Norden. Das Wetter hatte den Tiefpunkt unserer Reise erreicht und erinnerte uns an die wohl ebenso trüben Herbsttage zu Hause.

Montanita – ein pazifisches Goa für Hippies, Aussteiger, Partyliebhaber und Surfer

Als nächstes Ziel peilten wir das beinahe berühmt-berüchtigte Partydorf Montanita an, das auch als eine der Top-Surfdestinationen von Ecuador gilt. Auch eine Spanisch-Schule konnten wir bald ausfindig machen, um endlich unsere katastrophale Grammatik aufbessern zu können. Um etwas Abwechslung zu haben stand nun morgendliches Surfen und nachmittägliches Spanischlernen am Programm. Doch wir mussten beide bald einsehen, dass es mit dem Spanisch deutlich besser lief als mit unseren Surfkünsten. Was wir uns als gemütlichen Sport vorgestellt hatten, stellte sich als intensivstes Rückenmuskulatur-Training und auch als eine gewisse Mutprobe heraus. Zahlreiche Wasch- und Tauchgänge waren dabei inbegriffen. Kein Wunder, dass unser Surflehrer Carlos von Kopf bis Fuß perfekt durchtrainiert war. Doch dank unseres sympathischen Surflehrers lernten wir bald auf den wackeligen Brettern aufzustehen und versuchten uns tapfer paddelnd in den kleineren Wellen. Martin musste seinen übermäßigen Ehrgeiz und einige gefährliche Surfversuche mit fast täglichen kleinen Verletzungen bezahlen. Am Ende des Strandes spielten gleichzeitig die besten Surfer Ecuadors mit ihren Brettern in den Wellen und kämpften um die begehrten Plätze für die Teilnahme an einem Wettkampf in Peru. Auch unser Surflehrer ließ sich das natürlich nicht entgehen und gewann in seiner Kategorie.

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Neben verspannten Rückenmuskeln und brummenden Köpfen vom Lernen verbrachten wir viel Zeit in den zahlreichen Lokalen des Ortes. In der Nacht verwandelte sich der Ort in eine dröhnende “Hölle”. Aus jeder Ecke drang eine andere viel zu laute Partymusik und Alkoholika jeglicher Art wurden allerorts angeboten. Neben Partylustigen und Surfern lebten noch viele Aussteiger und Hippies in diesem seltsamen Örtchen und versuchten sich ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Artesaniaprodukten oder selbst gemachten Brötchen zu verdienen. Dabei konnte man mitunter Rasterzöpfe die bis zum Allerwertesten reichten bewundern.
Nach zehn Tagen hatten wir genug von Montanita und suchten uns einen ruhigen Stellplatz am Strand von Manglaralto, das nur wenige Kilometer entfernt ist.
Frühmorgens beobachteten wir Männer, die ein riesiges Fischernetz aus dem Wasser zogen. Immer mehr Helfer eilten herbei und auch Martin beteiligte sich an der schweißtreibenden Tätigkeit. Unzählige kleine Fischchen hatten sich in dem Netz verfangen. Jeder der Männer steckte sich einen Teil der Fische ein, der Rest wurde auf einen Lastwagen weiterverladen. Auch wir wurden mit zwei schönen Fischen beschenkt die es dann zum Abendessen gab.

Ecuador: Bananen, Garnelen und Leguane

Bereits wenige Kilometer vor der ecuadorianischen Grenze begann sich das landschaftliche Bild zu wandeln. Wo auf den letzten mehreren tausend Kilometern Trockenheit und Wüste die peruanische Küste kennzeichneten (bis auf wenige Flussläufe und die künstlichen Plantagen!) wucherte nun das frische Grün aus beinahe allen Ecken und Enden. Sogar auf den Stromleitungen schienen die Flechten großartig zu gedeihen.
Die Einreise nach Ecuador gestaltete sich als problemlos. Lediglich eine kurze Wartezeit, da die Grenzbeamten gerade ihr Mittagessen zu sich nahmen, mussten wir in Kauf nehmen. Auch eine neue SOAT (Haftpflichtversicherung für Carlos) konnten wir direkt an der Grenze unproblematisch erwerben.
Als erstes Ziel peilten wir die Stadt Machala im Süden Ecuadors an. Eigentlich wollten wir die Insel Santa Clara besuchen, doch Machala stellte sich als völlig untouristisch heraus und bei der Frage nach einer Tour trafen wir nur auf erstaunte Augen bei der Touristeninformation. Als Alternativprogramm beschlossen wir die Insel Jambelí, die auch bei den Einheimischen ein beliebtes Ausflugsziel darstellt, zu besuchen.

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Im Stundentakt fuhren kleine Boote auf die nur knapp vor der Küste gelegene Insel. Nach einem Strandspaziergang und einem mehr oder weniger schmackhaften Mittagessen heuerten wir uns am winzigen Hafen einen Guide samt Boot für eine kleine Rundfahrt in die Mangrovenwälder der Insel an. Durch die letzten Reste dieser ursprünglichen Landschaftsform ging es zu einer nahen Garnelenfarm. Aufgrund extrem rentabler Garnelenzuchten wurden bereits große Teile der Mangrovenwälder zerstört. Unser Führer, der auch teilweise auf Garnelenfarmen arbeitete, erklärte uns vieles über die Zucht dieser Schalentiere. Die Tierchen, die in einem städtischen Labor gezüchtet werden, brauchen nur wenige Monate bis sie auf den unzähligen Farmen zur gewünschten Größe heranwachsen und zu guten Preisen in alle Welt weiterverkauft werden. Auch zahlreiche Vögel versuchten sich einen Teil der Garnelen für sich zu sichern. Auf der Rückfahrt hatten wir Glück und konnten gleich mehrere Leguane im Dickicht des Mangrovenwaldes beobachten. Die stattlichen Echsen erinnerten uns mit ihren vielen Zacken an Drachen aus einem Fantasyfilm.

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Zurück in Machala begaben wir uns auf die Suche nach einem ecuadorianischen Gasadapter, um unsere beiden Flaschen zu füllen. Für eine 15 kg Flasche, mit der wir unsere beiden 5 kg Flaschen problemlos füllen konnten, zahlten wir unglaubliche 2 $. Das Warten hatte sich bei diesem Gaspreis mehr als gelohnt. Weiters kann Ecuador mit für uns beinahe paradiesischen Dieselpreisen aufwarten. Eine Gallone Diesel kostet ein bisschen mehr als 1 $ was einem Literpreis von etwa 20 Cent (€) entspricht. Das erste Mal auf unserer Reise freuten wir uns so richtig das Auto voll tanken zu können!!!

Über eine beidseitig von Bananenplantagen gesäumte Straße erreichten wir das kleine Städtchen El Guabo wenige Kilometer nördlich von Machala und konnten auch bald die “Asociación de Pequenos Productores de El Guabo” ausfindig machen. Kurzfristig organisierten wir uns eine Führung in eine Bananenplantage der wahrscheinlich größten Fairtrade Bananenorganisation von Ecuador. Der Assoziation gehören insgesamt mehr als 300 Personen an. Sowohl Bio- als auch normale Bananen werden von den Bauern produziert. Die Bananenpflanzen brauchen etwa neun Monate bis sie eine Blüte ausbilden. Zum Schutz vor Insekten und um für die Bananen ein optimales Treibhausklima zu schaffen, werden die kleinen Bananen in Plastiksäcke gepackt, die jede Woche mit einem anderen Farbbändchen gekennzeichnet werden. Nach zwölf weiteren Wochen werden die grünen Bananen geerntet. Neben dem alten “Bananenbaum”, der nun abstirbt, wächst bereits ein neuer kleiner Baum aus der Erde. Doch mit der Ernte der Bananen “beginnt” erst der Großteil der Arbeit. Über ein Drahtseil wird die gesamte Banenentraube zum Waschplatz transportiert. Nachdem die Größe der Bananen kontrolliert wird und von jedem Baum eine Banane zur “Fleischkontrolle” aufgeschnitten wird, beginnt der Waschprozess. Die einzelnen “Hände” der Bananenfrucht werden nacheinander in zwei verschiedenen Wasserbecken gewaschen um den klebrigen Kautschuk aus dem Anschnitt zu entfernen und um natürlich auch wunderschöne Bananen zu erhalten. Nur die besten und schönsten Bananen schaffen es durch die strengen Auswahlkriterien für europäische Klasse I Bananen. Die anderen werden vor allem nach Argentinien und Chile weiterverkauft. Auch die kleinen Bananen die am unteren Ende der Bananenfrucht wachsen, werden nicht nach Europa exportiert, obwohl uns die Arbeiter verrieten, dass diese die süßesten und leckersten Früchte seien. Nachdem die Strünke noch versiegelt werden und die Früchte mit diversen Aufklebern versehen werden, kommen jeweils 42 Pounds (19 kg) des grünen Goldes in eine Bananenschachtel. Eine Schachtel Fair-Trade Bananen (jedoch nicht BIO) wir nun für 5,5 $ weiterverkauft. Pro verkaufter Schachtel geht 1 $ an die Fairtradeorganisation. Mit diesem Geld werden Sozialprojekte (Bildung, Gesundheitswesen) gefördert und zusätzlich noch Lebensmittelpakete um 20 $ für jeden Arbeiter pro Monat gekauft. Laut den Angaben unseres Führers verdient ein Arbeiter in einer dieser Bananenplantage etwa 400- 500 $ monatlich. Über den Verdienst der Bananenplantagenbesitzer konnten wir leider nichts ausfindig machen. Auch über die Verdienste von Arbeitern in normalen Plantagen konnten wir keine eindeutige Antwort erhalten, da hier vieles angeblich “unter der Hand” abläuft. Der Verkaufspreis pro Schachtel um 5,5 $ wurde vom Staat als Minimum vorgeschrieben, aufgrund mangelnder Kontrollmöglichkeiten, wechseln jedoch viele Bananenschachteln um deutlich niedrigere Preise ihre Besitzer zugunsten de Großverkäufern wie Chiquita und Co.
Fertig verpackt auf gekühlten Containerschiffen brauchen die Bananen etwa drei Wochen bis sie Europa erreichen. Dort müssen sie zuerst noch nachgereift werden, bevor sie endgültig im Supermarkt bei uns nun für knappe 2 € pro Kilogramm zum Verkauf angeboten werden. Wodurch die riesige Spanne zwischen Verkaufspreis in Ecuador und dem Endpreis bei uns zu Hause entsteht, ist uns jedoch nicht klar.

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Bei der anschließenden Verkostung der Bananen musste Anna feststellen, dass sie genau wie zu Hause schmeckten und lange nicht mit den extrem feinen und süßen Platanitos (= kleine Bananen) von Peru mithalten konnten. Zum Abschluss konnten wir auch noch die Frage warum denn die Banane krumm ist klären: Die Bananen wachsen auf dem Fruchtstängel von unten nach oben und versuchen sich bestmöglich der Sonne zuzuwenden. Dabei entsteht die Krümmung.
Unser Resümee ist, dass wir auch weiterhin zu Hause Fairtrade Bananen kaufen werden, jedoch sind unsere rosigen Vorstellungen vom fairen Handel nicht ganz erfüllt worden und wo die große Handelsspanne hinfließt, wäre auch bei Fairtradefrüchten noch eine Nachforschung wert. Wir glauben kaum, dass die Verschiffung und die Logistik in Europa alleine für die gewaltige Preisspanne verantwortlich sind. Wir können jedoch versichern, dass die Arbeiter auf den Bananenfarmen der Assoziation keine schlechten Arbeitsbedingungen haben und die Früchte zu konstanten Preisen weiterverkauft werden können und somit ein ständiges Einkommen auch der unteren Bevölkerungsschicht gesichert werden kann.

Nordperu

Schweren Herzens viel die Entscheidung Huaraz und die weiße Cordillere hinter sich zu lassen. Tatsächlich hatte uns wieder der Schnupfen fest im Griff und da die Saison sich wirklich ihrem Ende zu neigte und heftige Winde nicht nur unser Gipfelglück verhindert hatten, fuhren wir weiter durch das Santatal Richtung Norden. Beim Canon del Pato verengte sich das Tal an einigen Stellen bis auf wenige Meter. Eine spektakuläre Straße wand sich steil in den Abhang gesprengt und durch zahlreiche enge Tunnels durch die wilde Schlucht. Immer wieder rieselten kleine Steine die Felswände herunter direkt vor uns auf die Fahrbahn. Nun verstanden wir auch, dass die wenigen Fahrzeuge, die hier verkehrten, fast alle mit einem Gitter über dem Dach versehen waren.
Das unwirtliche Tal wurde in diesem Abschnitt lediglich von einer Handvoll Minenarbeitern besiedelt. Langsam jedoch öffnete sich das Tal und auf den nun fruchtbaren Böden erstreckten sich weite Felder auf beiden Seiten des Flusses. Wieder einmal wollten wir nicht genauer über die Verseuchung des Flusswassers bescheid wissen, mit dem auch die Felder bewässert wurden.

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Bald erreichten wir die Panamericana, der wir nach Norden folgten. Im Küstennebel ging es entlang an teils riesigen Feldern, die großteils direkt auf bewässertem Wüstensand angelegt waren und mit viel Gift und Dünger von Menschen, die in einfachsten Hüttchen leben, bewirtschaftet werden. Wir sahen zahlreiche Busse und LKWs die Arbeiter zu ihren Einsatzgebieten verfrachteten, wo sie ausgestattet mit teils nur einer Schaufel die Felder bestellten. Andere durchstreiften mit Giftrucksäcken bewaffnet die Äcker.

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In dem kleinen Fischerdorf Huanchaco kurz nach Trujillo hielten wir bei einem Campingplatz für die Nacht und trafen seit langem wieder auf andere Wohnmobilreisende. Nachdem wir am nächsten Tag noch kurz der archäologischen Anlage Chan Chan einen Besuch abgestattet hatten und uns in einem riesigen Einkaufscenter mit für Südamerika hochqualitativen Brötchen eingedeckt hatten, ging es weiter durch die triste Küstenlandschaft.
Eigentlich hatten wir geplant der Region um Cajamarca noch einen Besuch abzustatten. Da es jedoch in dieser Region in letzter Zeit zu heftigen Unruhen und Protesten mit Todesopfern kam und nur wenige Tage zuvor der Ausnahmezustand beendet wurde, beschlossen wir diesen angeblich landschaftlich sehr schönen Teil Perus auszulassen.
Unser nächster Halt war das kleine Fischerdorf Pacasmayo. Auf einem langen Peer, auf dem sich bereits die Fischer für die Nacht vorbereiteten, genossen wir einen tollen Sonnenuntergang. Mit frischem Fisch im Kühlschrank ging es am nächsten Morgen zeitig weiter Richtung Norden. In Lambayeque legten wir noch einmal einen kurzen Zwischenstopp ein. Einige heruntergekommene Kollonialbauten deuteten auf wohl bessere Zeiten in der Vergangenheit hin. Auch eine riesige Kirche mit sämtlichen prunken, goldenen Altären passte so gar nicht in das Bild des schäbigen Ortes.

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Über Piura ging es rasch weiter nach Mancora, das peruanische Surf- und Strandeldorado des Nordens. Wir parkierten beim “Laguna Surf Camp” für die Nacht. Lediglich einige wenige Backpacker und peruanische Touristen verbrachten derzeit ihren Urlaub in dem ansonsten touristisch völlig überlaufenen Strand- und Partyort. Trotzdem tönte es abends laut aus sämtlichen Lautsprechern. Viel konnte uns hier nicht halten und wir steuerten das sehr ruhige, jedoch nur wenige Kilometer entfernte Punta Sal an. Auf einer freien Parzelle konnten wir einen Stellplatz für die Nacht direkt zwischen den teuren Strandhäuschen, der peruanischen Elite finden. Da es auch hier zur Zeit wie ausgestorben war, störten wir keinen. Unser “Nachbar” freute sich sogar über ausländische Besucher und lud uns bald darauf in sein Haus ein. Von dem Peruaner, der viele Jahre in Australien gelebt hatte und hervorragend Englisch sprach, konnten wir vieles über Peru erfahren. Auch viele für uns noch offene Fragen über das Land wurden von Sergio beantwortet. So blieben wir eine Nacht länger als geplant, beobachteten die Krebse am Strand und genossen die Ruhe. Wir staunten nicht schlecht, als auf einmal ein Wal knapp vor der Küste vorbei schwamm, mit der Flosse “winkte” und 3 mal in die Luft sprang. Wir wollten diesem Naturschauspiel beinahe nicht glauben, doch Sergio bestätigte, dass zu dieser Jahreszeit hier regelmäßig Wale querten. In weiter Ferne konnten wir später noch ein paar Wasserfontänen der Wale mit dem Fernglas beobachten. Motiviert von diesem für uns bis jetzt unbekannten Naturspektakel beschlossen wir rasch Richtung Ecuador weiterzufahren, um die Wale noch besser beobachten zu können.

Huaraz – Cordillera Blanca IV

Eine Woche im Ishinca-Tal

Huaraz hüllte sich am nächsten Tag in dichte Wolken und während wir uns im Cafe Andino mit feinem Tee und Kaffee die Zeit vertrieben, prasselten auch ein paar Regentropfen an die Fensterscheiben. Doch die Schlechtwetterfront dauerte nicht lange an und so hieß es bald wieder Vorräte einkaufen und nichts wie ab in die Berge. Gemeinsam mit Lukas deckten wir uns mit einer ordentlichen Portion Gemüse, Obst, Käse, Brot und was man sonst noch so alles für etwa eine Woche in der Wildnis brauchen könnte ein. Zeitig am nächsten Morgen ging es mit Carlos Richtung Süden. Schon bald verließen wir die gute Asphaltstraße des Santatals und ruckelten etwas länger als nötig (wir hatten die richtige Abzweigung verpasst) über Collon nach Pashpa, dem Ausgangsort unserer nächsten Unternehmung. Bald war auch “German Loly” ein Ortsansässiger, dem wir unser Auto anvertrauen sollten, ausfindig gemacht. Die Eseltreiber starteten jedoch etwas außerhalb des Ortes, so dass wir zuerst noch unseren riesigen Berg an Ausrüstung dorthin verfrachten mussten. Um uns einen gemütlicheren Aufstieg zu gönnen wurde alles was möglich war auf insgesamt drei Esel gepackt. Mit nahezu leeren Rucksäcken machten wir uns auf den langen Weg ins Ishincatal. Auf einmal hielt uns ein Einheimischer auf, der sich als Nationalparkranger auswies. An das hatten wir überhaupt nicht mehr gedacht, dass wir natürlich wieder im Nationalpark Huascarán unterwegs sein würden. Unsere Tickets glaubten wir jedoch bei unseren Reisepässen im Auto verstaut zu haben. Da wir bereits über eine Stunde unterwegs waren, kam es für uns nicht in Frage noch einmal den Rückweg nach Paspha anzutreten. Neue Tickets wollten wir jedoch auch nicht kaufen, da unsere noch gültig waren. Mit viel Überredungskünsten und 10 Soles konnten wir den armen Mann, der auch nicht wusste was er mit uns machen sollte, dazu überreden, dass wir ihm bei unserer Rückkehr einen Besuch mitsamt der Tickets abstatten würden. Als Absicherung für ihn hinterließen wir Annas Alpenvereinskarte, die wir als eine für uns unverzichtbare “Versicherungs- und Bergausweiskarte” ausgaben. Der Weiterweg führte durch ein anfangs von schönen Bäumen dicht bewachsenes Tal vorbei an einem klaren sich immerzu schlängelnden Gebirgsbach. Von weitem konnte man schon den Tocllaraju mit seiner schönen Pyramidenform über dem Tal thronen sehen.

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Auf einem schönen, zwischen großen Steinblöcken geschützt gelegenen Platz bauten wir unser Lager fernab vom Refugio Ishinca 4350m auf. Der riesige Lagerplatz war zu diesem späten Zeitpunkt in der Saison beinahe unbevölkert. Lediglich ein paar vereinzelte Zeltgrüppchen und weidendes Vieh wiesen auf das ansonsten sehr stark frequentierte Camp hin. Wir richteten uns ein richtig gemütliches Lager ein und ein Steintisch samt Steinhocker bot sich optimal zum Kochen, Essen und gemütlichen Zusammensitzen an. Um uns im Tal besser Orientieren zu können legten wir am nächsten Tag bereits einen “Rast- und Ruhetag” ein, kochten uns leckeres Essen und suchten den Weg Richtung Ishinca für den nächsten Tag. Ausgerüstet mit zwei Benzinkochern konnten wir auch beinahe uneingeschränkt nach Lust und Laune kochen. Bereits um zwei Uhr nachts ging es am nächsten Morgen Richtung Ishinca. Wir waren froh einen Teil des Weges bereits zu kennen. Nach ein paar unbekannten Abzweigungen im Dunkeln die jedoch noch folgten und bei denen wir den Weg nach Gefühl wählten, standen wir auch bald vor dem Gletscher. Die Spuren verliefen sich in der Dunkelheit und so entschieden die beiden Männer, wir sollten unseren Weiterweg durch eine steile Rinne fortsetzten. Anstrengend, aber unschwierig ging es nach oben. In der Zwischenzeit kam uns das Licht des anbrechendes Tages bei der Orientierung zur Hilfe. Unweit dem Ende der Rinne trafen wir auf eine Spur die der logischen Richtung folgte. Es dauerte nicht mehr lange bis wir eine Spaltenzone überwunden hatten und über einen kurzen Steilaufschwung den Gipfel erklettern konnten. Bei angenehmen Temperaturen konnten wir uns so richtig über den Gipfelerfolg freuen und mit herrlicher Aussicht “Frühstücken”.

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Um nicht wieder über den gleichen Weg zurück zu müssen, beschlossen wir kurzfristig über die andere Seite abzusteigen. Nachdem wir uns dazu ein paar Meter abgeseilt hatten und eine Spalte übersprungen hatten, lag nur noch eine völlig einfache, jedoch genussreiche Gletscherwanderung vor uns. Eine andere Seilschaft, die einen etwas gefährlichen Weg durch eine Spaltenzone fernab der “Spur” gewählt hatte, kam uns noch entgegen. Ansonsten genossen wir die Einsamkeit und die schönen Ausblicke auf Tocllaraju und Co. Die Sonne brannte herrlich auf den flachen Gletscher und schon bald erreichten wir die Moräne. Bei diesen angenehmen Temperaturen ließen sich Lukas und Martin ein Vormittagsschläfchen auf über 5.000 m nicht nehmen, das jedoch zwischen kleineren und größeren Steinen relativ unbequem wirkte. Ausgeruht ging es danach zügig zurück ins Basecamp. Alle drei waren wir sehr positiv von dem ansonsten viel bestiegenen Berg überrascht. Am nächsten Tag folgte wieder ein fauler Tag mit ausruhen, essen und Rucksackpacken für den Tocllaraju. Doch als wir am darauffolgenden Tag motiviert aus unseren Zelten schauten, begrüßten uns anstatt der Sonne dichte Wolken. Lange berieten wir was wir machen sollten. Nachdem jedoch die Wolken sich zur Mittagszeit langsam etwas auflockerten und sich auch etwas blauer Himmel zeigte, beschlossen wir doch noch ins Hochlager aufzusteigen. Die kommenden etwa 700 hm ins Moränenlager auf nicht ganz 5.000 m wurden für uns zu einer richtigen Belastungsprobe. Obwohl wir bei der Ausrüstung an allen Ecken und Enden versuchten zu sparen und auch nur ein Zelt für uns drei mit hatten, waren die Rucksäcke so schwer wie noch nie. Zwei Eisgeräte pro Nase und sämtliche andere Eisausrüstung wie auch ein zweites Seil blieben leider nicht unbemerkt. Auch ein anderer Österreicher der mit einer Amerikanerin unterwegs war hatte sich gemeinsam mit uns entschieden noch aufzusteigen. Doch hielt die Wetterbesserungstendenz nicht an und wir waren erleichtert bei Hagel eine Campingmöglichkeit direkt neben einem Schneefeld zu finden.

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Nachdem das Zelt sturmsicher befestig war, starteten wir den Kocher, der nun mit einer “großen” Gaskartusche betrieben wurde, im Vorzelt zum Schneeschmelzen. Doch auf dieser Höhe hatte auch der Gaskocher schon deutliche Leistungseinbußen und nachdem wir so sparsam wie möglich mit dem Gas umgehen mussten, fand Lukas schließlich ein winziges Rinnsal vom nahen Gletscher das uns mit dem nötigen Trinkwasser versorgen konnte. Am Abend besserte sich das Wetter wieder etwas und eine schöne Abendstimmung ließ uns hoffnungsvoll in unsere Schlafsäcke klettern. Eng zusammen gekuschelt versuchten wir etwas Schlaf zu finden. Da es jedoch beim ersten Blick aus dem Zelt Schneite und weit und breit kein Stern am Himmel zu sehen war, verschoben wir unsere geplante Aufbruchzeit. Auch beim zweiten Versuch hatte sich die Wettersituation nicht grundlegend geändert und wir mussten einsehen, dass es wohl an diesem Tag nichts mit dem Gipfel werden würde. Nach dieser unruhigen Nacht waren wir umso enttäuschter, als uns in der Früh dann doch die Sonne entgegen lachte. Wir hofften, dass unsere Gasvorräte für einen weiteren Tag reichen würden und beschlossen abzuwarten. Da wir unser Essen sehr knapp für eventuell einen Reservetag einkalkuliert hatten, hangen unsere ganzen Hoffnungen am kommenden Tag oder eher der Nacht. Wieder läutete um 1Uhr der Wecker. Doch wie auch schon am Vortag verschoben wir einen möglichen Aufstieg nach hinten da heftige Winde über das Zelt hinwegfegten. Nachdem wir glaubten, dass sich der Sturm etwas gelegt hatte, brachen wir gegen drei Uhr auf auf. Wir waren überrascht am Gletscher bereits weiter oben Lichter zu erkennen. Am Vortag war ein Bergführer mit Client (und Hochträgern!) noch ins Moränenlager aufgestiegen. Da sie jedoch einen etwas höhergelegenen Lagerplatz gewählt hatten, wussten wir auch nichts von ihnen. Motiviert von den Lichtern kämpften wir uns gegen den entgegenkommenden Sturm der mit steigender Höhe immer stärker wurde. Eiskristalle die von Sturmböen mitgerissen wurden, “bohrten” sich wie lauter einzelne Nadelstiche in unsere Gesichter und so mussten wir immer wieder anhalten und uns vom Wind abwenden und die Augen zusammenkneifen. Doch das größere Problem war die Kälte, die der Wind mit sich brachte. Auf etwa 5.500 m hatte Lukas bereits so kalte Zehen, dass wir hielten und versuchten sie mit einem Wärmepad wieder etwas aufzuwärmen. Da der Wind immer stärker wurde und die wärmende Sonne noch lange entfernt sein würde, beschlossen wir umzukehren. Auch Stefan und Amber, die sich im Sturm etwas vergangen hatten, hatten sich aufgrund der Kälte für einen Rückzug entschieden. Später erfuhren wir, dass auch der Guide am Grat aufgrund des starken Windes zum Umdrehen gezwungen wurde, da es einfach an diesem Tag zu gefährlich war verblasen zu werden.
Enttäuscht kamen wir wieder bei unserem Lagerplatz an. Stefan wollte ins Tal absteigen um sich noch mehr Verpflegung zu holen um noch einen Gipfelversuch zu starten. Da jedoch keiner von unserer Gruppe die überschüssige Energie und Motivation für Selbiges hatte, stiegen wir nach einem spärlichen Mittagessen wieder zurück ins Basislager. Martin und Lukas gönnten sich zur Entschädigung ein paar Bierchen beim Refugio. Da wir für einen neuerlichen Gipfelversuch weder das nötige Gas noch die Verpflegung hatten, beschlossen wir den Abstieg zu Carlos für den nächsten Tag. Um unsere Enttäuschung etwas zu mindern beschlossen Anna und Lukas zuvor noch den Urus zu besteigen. Wieder war die Nacht kurz doch dieses mal blickten uns unzählige Sterne von einem unbedeckten Himmel entgegen. Wir wussten nicht ob wir uns ärgern sollen über unser Wetterpech der letzten beiden Tage oder ob wir uns über diese Möglichkeit freuen sollten. Wir zogen letzteres vor und nach einem raschen Aufstieg mit angenehmen Rucksäcken (wir hatten uns aufgrund der technisch einfachen Route und der Info, dass es keine gefährlichen Spalten gebe, für einen Aufstieg ohne Seil entschieden) erreichten wir beinahe gemeinsam mit der aufgehenden Sonne den Gipfel. Wir genossen die wunderbare Aussicht vom Urus bei beinahe Windstille und trauerten ein klein wenig dem Tocllaraju nach. Bereits um knapp nach 9 Uhr waren wir wieder zurück im Basislager wo uns Martin bereits mit vorbereiteten Frühstück erwartete. Wir verkochten noch unsere Essensreste zu einem schnellen Mittagessen bevor es zurück ins Tal ging. Trotz dem fehlenden 6.000er Gipfel hatten wir eine schöne Woche in den Bergen verbracht und viel Spaß gemeinsam gehabt. Zum Ausklang ging es zurück in Huaraz direkt in eine Pizzeria, wo Martin und Lukas sich mit jeweils 1,5 Pizzen stärkten und sich Anna mit einer ganzen Pizza und einer riesigen Schüssel Salat den Bauch vollstopfte.

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