Quito, Otavalo und die Cuicocha Kraterlagune

Bevor es wieder ins Hochland gehen sollte machten wir noch einen kurzen Abstecher nach Portoviejo, der Stadt aus der angeblich die schönsten Frauen und die tapfersten Männer von Ecuador kommen sollten. Doch dies war nicht der Grund für unseren Besuch. Ein kleines Päckchen mit einem kleinen Gasdämpfer zum Ausgleich der Schwingungen des Motors bei Beschleunigung wartete endlich von uns abgeholt zu werden. Carlos “hüpfte” seit einiger Zeit bei niedrigen Drehzahlen und kleinen Gängen. Dank Elmer unserem super hilfsbereiten Mercedes-Mechaniker aus Gunskirchen konnten wir auch bald die Ursache diagnostizieren, nur das kleine Teilchen musste erst eingeflogen werden. Wir verließen auf direktem Weg wieder diese lebhafte Stadt und machten noch einen kurzen Mittagsstopp bei Joachim (www.destileriabonanza.com) mit gutem selbstgebrautem Schwarzbier, Hefeweizen und Pollo Criollo (Freilandhuhn). Gestärkt ging es nun weiter nach Mindo. Erst in der Dunkelheit und bei heftigem Regen schlängelte sich Carlos über die Kehren die von der Hauptstraße in den kleinen Ort führten. Der Ort war bekannt für seine zahlreichen Vögel die in der schönen Umgebung hausten.

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Da wir jedoch auch am nächsten Morgen von vielen klatschenden Regentropfen geweckt wurden, suchten wir zunächst ein Cafe für ein ausgiebiges Frühstück auf. Wir fanden ein kleines, nettes Lokal und staunten nicht schlecht als wir herausfanden, dass auch diese Besitzerin aus Deutschland kam. Anscheinend besaß dieses Land nicht für Amerikaner eine magische Anziehungskraft, sondern auch für einige Deutsche. Zu unserer Aufheiterung servierte uns die Besitzerin leckeres, selbst gemachtes Vollkornbrot. Im Anschluss entschlossen wir uns trotz leichtem Nieselregen eine kleinere Wanderung zu starten. Doch das Wetterfenster hielt nicht lange und schon bald prasselte wieder Schnürlregen auf uns. Anna wurde auf dem Spaziergang sogar für eine Ecuadorianerin gehalten – Gummistiefel tragen sonst nur Einheimische. Da sich der Weiterweg immer regnerischer erwies verzichteten wir auf einen Besuch der Wasserfälle. Noch am selben Tag fuhren wir weiter in die Hauptstadt Quito. Wir trauten unseren Augen beinahe nicht, als wir über die Andenkette rollten und eine wunderschöne Abendstimmung vor uns erblickten. Das Wetter in Ecuador ist wirklich verrückt.

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In Quito nützten wir das gute Wetter und fuhren bereits am nächsten Tag mit dem Teleferico (Seilbahn) direkt in die Berge. Die steile Auffahrt eröffnete uns schöne Ausblicke auf das Häusermeer der Großstadt. Nur noch knappe 700 hm trennten uns von unserem Tagesziel dem Berg Rucu Pichinca (4696m). Trotz der Nähe zur Stadt war der kurze Ausflug eine lohnenswerte Abwechslung für uns. Am nächsten Morgen besichtigen wir die schöne Altstadt von Quito und schlenderten durch die Gassen. Bevor es weiterging ließen wir es uns jedoch nicht entgehen, das touristische Zentrum der Neustadt kurz unter die Lupe zu nehmen: Beeindruckt waren insbesondere von “Happy Gringo” und der Dichte an Touristenlokalen mit amerikanischem Touch.

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Wir nächtigen an einer ruhigen Seitenstraße in der etwa zwei Autostunden nördlich gelegenen indigenen Stadt Otavalo. Heftiges Klopfen weckte uns am nächsten Morgen um kurz vor 8 Uhr. Unsere Freunde und Helfer, die Polizei, machte uns darauf Aufmerksam, dass bald darauf ein großer Umzug durch die diese Straße beginnen würde und bat uns den Parkplatz zu wechseln. Schon bald darauf stolzierten diverse Gruppen, Schulklassen und Vereine in ihren Uniformen oder traditionellen Trachten an uns vorbei – wahrlich eine Augenweide! Das wahre Ziel von unserem Besuch in Otavalo war jedoch der Kunsthandwerksmarkt, der angeblich der wichtigste von ganz Südamerika war. Auch wir ließen uns vom Marktgeschehen treiben und gönnten uns ein paar Erinnerungen.

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Die Nacht verbrachten wir kurz vor dem Eingang zum Naturschutzgebiet der Cuicocha Kraterlagune. Nach einer Wanderung am Kraterrand ging es weiter Richtung Norden. Noch am selben Tag stempelten wir uns nach über zwei Monaten aus Ecuador aus – Adios, touristisches Ecuador!

Zurück an der ecuadorianischen Pazifikküste

Dies war nun unser zweiter Besuch ins Hochland von Ecuador und wiederum verweigerten uns dichte Nebelschwaden und Wolken die Blicke auf die Berge. Eigentlich wollten wir noch einen Abstecher zur Quilotoa Kraterlagune machen, doch wir merkten erst als sich die Vegetation änderte und die Straße begann in Serpentinen zu fallen, dass wir wohl die Abzweigung verpasst hatten. Da sich auch unsere Stimmung der tristen Wetterlage angepasst hatte, beschlossen wir zur Aufheiterung direkt weiter an die Küste zu fahren. Es dauerte nicht allzu lange, bis wir uns wieder in heißeren und trockeneren Gebieten befanden und wir uns wieder an frischem “agua de coco” (Kokosnussmilch) erfrischen konnten. Die frischen Kokosnüsse wurden mit der Machete aufgeschlagen und mit einem Strohhalm konnte man den erfrischenden, leicht süßlichen Kokoknusssaft herrlich trinken.

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Für die Nacht quartierten wir uns bei dem Deutschen Joachim Schulze auf seiner Bonanza Ranch ein. Der Bierbrauer importierte von Belgien und Deutschland beste Rohstoffe um in Ecuador selber hochqualitative Biere herstellen zu können.
Von dort aus machten wir einen kurzen Abstecher nach San Clemente um den ebenfalls gebürtigen Deutschen Thorsten Maier kurz zu besuchen und mit ihm ein Bierchen zu trinken. Aufgrund der Empfehlungen der beiden ging es weiter nach Canoa zur Christl die den Campingplatz Iguana aufgebaut hat. Carlos wurde hinter die schützende Bambusmauer direkt unter Palmen gestellt. Da derzeit an der ecuadorianischen Küste absolute Off-saison herrschte, konnten wir den Platz beinahe für uns genießen. Auch in den Wellen am nahen Sandstrand versuchten sich zu dieser Jahreszeit nicht viele Surfer. Das Meer war hier deutlich ruhiger als in Montanita, was uns als Surfanfänger zugute kam und das ganze auch etwas ungefährlicher als bei unseren ersten Versuchen machte.

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Obwohl Canoa nicht viel nördlicher als Montanita gelegen war, wies das Meer eine deutlich höhere Temperatur auf und so konnten wir auf den in Montanita notwendigen Neoprenanzug gut verzichten. Neben dem Surfen genossen wir wiederum Cebiche in den zahlreichen, einheimischen Restaurants, baumelten in Hängematten und hatten viel Spaß mit zwei Franzosen die mit uns den Campingplatz teilten. Um etwas Abwechslung vom Surfen zu haben, besuchten wir das kleine, nördlich gelegene Dörfchen Jama und das Fischerörtchen “El matal”.

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Ein kleines Fischerboot neben dem anderen reihte sich am Strand auf. Wir genossen einen Spaziergang weit ab des Tourismus und beobachteten die Einheimischen. Zur Krönung deckten wir uns noch mit einer ordentlichen Portion frischen Fisch ein und begaben uns auf die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Wir wollten am nahen Strand unser Glück versuchen, doch als uns eine Militärbasis den Weg versperrte und uns nur Zutritt ohne Fahrzeug erlaubte, entschlossen wir uns wenigstens noch einen kurzen Abendspaziergang zu unternehmen. Ein wunderschöner, einsamer Sandstrand in einer riesigen Bucht lag uns zu Füßen. Martin spielte Fangen mit den unzähligen kleinen Krebsen, die rasch in ihre Löcher im Sand flüchteten. Schaffte es ein Krebs nicht in sein Loch, weil Martin ihm den Weg versperrte, so stellten sie sich auf und klapperten bedrohlich mit ihren kleinen Scheren. Beeindruckt von diesem ausgedehnten, kleinen Paradies versuchten wir noch einmal unser Glück und fragen noch einmal freundlich ob es nicht doch eine Möglichkeit gäbe auf dem Strand zu nächtigen. Und siehe da – nach Rücksprache mit dem Befehlsinhaber bekamen wir doch noch eine Erlaubnis eine Nacht am Strand zu nächtigen. Wir freuten uns riesig und genossen uns vom Klang der anrollenden Wellen in den Schlaf wiegen zu lassen.
Nach ein paar weiteren Tagen in Canoa war für uns die Zeit gekommen Abschied zu nehmen von der Pazifikküste.

Baños und ein kurzer Abstecher in den Oriente

Kurz nach Ríobamba zweigten wir von der Panam in östliche Richtung ab und erreichten nach mehreren Irrfahrten den beliebten Wallfahrts- und Urlaubsort Baños. In Baños, das auf 1.820 m gelegen war, wucherte bereits wieder eine üppige Vegetation. Am Parkplatz der “La Petit Alberge” fanden wir einen Stellplatz für die nächste Woche. Um unser Spanisch weiter aufzubessern ging es hier für eine weitere Woche in die Schule. Neben dem strebsamen Lernalltag verbrachten wir unsere Freizeit mit Ausflügen in die Umgebung mit Fahrrad, Rafting-Boot und per Pedes. Auch bei einem nahen Klettergebiet versuchten wir uns, mussten jedoch einsehen, dass wir auf dem rutschigen Felsen nur den einfacheren Routen gewachsen waren. Auch die vielbesuchte Wasserfallroute stand auf unserem Programm.

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Von Baños traten wir die Weiterreise in den Oriente, wie in Ecuador das Amazonasbecken genannt wird, an. Auch hierhin ging es zügig über bestens ausgebaute Asphaltstraßen. Nach einem kurzen Einkauf am Markt in Puyo ging es weiter Richtung Süden zum kleinen, privaten Naturschutzgebiet “Hola Vida”. Hier fanden wir auch einen tollen und noch dazu kostenfreien Stellplatz mit Duschen und Vogelgesang in der Nacht. Am nächsten Tag spazierten wir gemütlich durch den Regenwald zu einem romantischen Wasserfall. Ein erfrischendes Bad mit gleichzeitiger Dusche von oben war dabei inbegriffen. Wir genossen die willkommene Abkühlung und lauschten dem Wald mit seinen unzähligen Geräuschen bevor wir wieder den Rückweg antraten. Zurück beim Carlos brannte die Sonne ohne den Schutz des Blätterdaches ungnädig auf uns herunter. Da wir diese tropisch, feucht- heißen Temperaturen nicht mehr gewohnt waren ging es bereits am nächsten Morgen weiter nach Macas, wo wir die Straße Richtung Westen einschlugen, die uns wieder in kältere Gebiete bringen sollte. Als kurz darauf der Asphaltbelag endete und es über eine schöne Schotterpiste weiterging freuten sich nicht nur wir, sonder auch Carlos, der sich in der Zwischenzeit schon wie ein richtiges Offroadwohnmobil fühlte und sich in Ecuador auf dem vielen Asphalt überhaupt nicht “artgerecht” behandelt fühlte. Freudig schraubte sich Carlos Kurve um Kurve langsam in die Höhe. Die Straße führte direkt durch den Sangay Nationalpark. Als auf einmal der Vulkan Sangay mit seinem schneebezuckerten Konus aus den Nebelschwaden auftauchte, beschlossen wir die Nacht auf diesem wunderbaren Aussichtsplatz zu verbringen. Leider versteckte sich der Vulkan am Abend wieder in dichten Wolken.

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Bei wechselnden Wetterbedingungen ging es am nächsten Tag weiter in die Höhe. Der Nebel verlieh dem Páramo eine gespenstische Stimmung. Bei einem kleinen, einfachen Restaurant aßen wir eine frische Forelle zu Mittag. Neugierig wurden wir von den Einheimischen gemustert. Obwohl sich das Restaurant in einer sehr einfachen und auch unbequem kalten Hütte befand, wurden die Menschen von einem modernen Flachbild-fernseher unterhalten. Diese Luxusartikel konnte man Ecuador an den entlegensten Ecken finden. Auf dem Weiterweg hielten wir um zwei Indiofrauen, die am Straßenrand auf eine Mitfahrgelegenheit warteten, einen Platz anzubieten. In der nächsten Ortschaft baten sie uns kurz zu warten und es dauerte nicht lange bis noch zwei weitere Frauen samt Baby ins Auto kletterten. Neugierig wurden wir von einer der Frauen über unsere Herkunft befragt. Auch die in der Zwischenzeit zur “Standardfrage” gehörende Auskunft warum wir denn in unserem Alter nicht verheiratet seien und noch keine Kinder hätten wollten die Frauen unbedingt wissen. Da die Indios in Ecuador untereinander “Quichua” sprechen verlief das Gespräch hauptsächlich über eine Frau, die gut Spanisch sprach und auch für die anderen dolmetschte. In der kurzen Zeit konnten wir vieles über die Indios die in dieser Gegend lebten erfahren. Bevor uns die fünf jedoch in Ríobamba verließen, zückte eine noch schnell ihr Handy und knipste ein Foto mit der Camera um es ihrer Familie zu zeigen.

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Nationalpark Los Cajas, Cuenca und Ingapirca

Nachdem wir die Panamericana de la Costa von Ecuador verließen und die direkte Strecke Richtung Cuenca einschlugen, “düste” Carlos schon bald darauf über eine dreispurig ausgebaute Asphaltstraße zügig in die Höhe. Auf bereits über 1.000 hm konnten wir endlich den Küstennebel hinter uns lassen und seit langem wieder einmal strahlenden Sonnenschein genießen.

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Der Nationalpark Las Cajas stellte unseren nächsten Stopp dar. Unzählige kleine, versteckte Seen zwischen Hügeln warteten in dem riesigen Nationalpark auf ihre Entdeckung. Doch die Wegfindung erwies sich in der hügeligen Landschaft als äußerst herausfordernd. Der ständige Wechsel von Wolken und Sonne und die versteckten Seen erinnerten uns eher an Fjorde im Norden Europas. Knappe tausend Höhenmeter tiefer wucherte bereits ein märchenhafter Wald an einem einsamen See.
Die von Kolonialbauten geprägte Stadt Cuenca lud mit ihren wunderschönen Häuserfronten zu einem Aufenthalt ein. Fast europäische Sauberkeit herrschte in dieser Vorzeigestadt.

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Nach einem ausgiebigen Stadtspaziergang ging es nun weiter nordwärts auf der richtigen “Panamericana”. Es dauerte nicht lange bis auf der verkehrsreichen Straße ein heftiger Regenguss niederprasselte. Schon im Finsteren bogen wir in eine Nebenstraße ein, um die wichtigsten präkolumbianischen Ruinen Ecuadors – Incapirca – am nächsten Morgen besichtigen zu können.
Gut in die Gore-Tex Jacken eingepackt wurde uns bei einer etwa einstündigen Tour durch die Ausgrabungen von Ingapirca vieles über die Inka und die Canari nähergebracht. Dank der hervorragenden Führung eines älteren Guides mit Hut wurde der Besuch der kleinen Anlage trotz Regenwetter zu einem lohnenden Erlebnis.

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Der Nebel verdichtete sich und mit knapper Sicht ging es weiter über die Panamericana Richtung Norden. Das Wetter hatte den Tiefpunkt unserer Reise erreicht und erinnerte uns an die wohl ebenso trüben Herbsttage zu Hause.

Montanita – ein pazifisches Goa für Hippies, Aussteiger, Partyliebhaber und Surfer

Als nächstes Ziel peilten wir das beinahe berühmt-berüchtigte Partydorf Montanita an, das auch als eine der Top-Surfdestinationen von Ecuador gilt. Auch eine Spanisch-Schule konnten wir bald ausfindig machen, um endlich unsere katastrophale Grammatik aufbessern zu können. Um etwas Abwechslung zu haben stand nun morgendliches Surfen und nachmittägliches Spanischlernen am Programm. Doch wir mussten beide bald einsehen, dass es mit dem Spanisch deutlich besser lief als mit unseren Surfkünsten. Was wir uns als gemütlichen Sport vorgestellt hatten, stellte sich als intensivstes Rückenmuskulatur-Training und auch als eine gewisse Mutprobe heraus. Zahlreiche Wasch- und Tauchgänge waren dabei inbegriffen. Kein Wunder, dass unser Surflehrer Carlos von Kopf bis Fuß perfekt durchtrainiert war. Doch dank unseres sympathischen Surflehrers lernten wir bald auf den wackeligen Brettern aufzustehen und versuchten uns tapfer paddelnd in den kleineren Wellen. Martin musste seinen übermäßigen Ehrgeiz und einige gefährliche Surfversuche mit fast täglichen kleinen Verletzungen bezahlen. Am Ende des Strandes spielten gleichzeitig die besten Surfer Ecuadors mit ihren Brettern in den Wellen und kämpften um die begehrten Plätze für die Teilnahme an einem Wettkampf in Peru. Auch unser Surflehrer ließ sich das natürlich nicht entgehen und gewann in seiner Kategorie.

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Neben verspannten Rückenmuskeln und brummenden Köpfen vom Lernen verbrachten wir viel Zeit in den zahlreichen Lokalen des Ortes. In der Nacht verwandelte sich der Ort in eine dröhnende “Hölle”. Aus jeder Ecke drang eine andere viel zu laute Partymusik und Alkoholika jeglicher Art wurden allerorts angeboten. Neben Partylustigen und Surfern lebten noch viele Aussteiger und Hippies in diesem seltsamen Örtchen und versuchten sich ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Artesaniaprodukten oder selbst gemachten Brötchen zu verdienen. Dabei konnte man mitunter Rasterzöpfe die bis zum Allerwertesten reichten bewundern.
Nach zehn Tagen hatten wir genug von Montanita und suchten uns einen ruhigen Stellplatz am Strand von Manglaralto, das nur wenige Kilometer entfernt ist.
Frühmorgens beobachteten wir Männer, die ein riesiges Fischernetz aus dem Wasser zogen. Immer mehr Helfer eilten herbei und auch Martin beteiligte sich an der schweißtreibenden Tätigkeit. Unzählige kleine Fischchen hatten sich in dem Netz verfangen. Jeder der Männer steckte sich einen Teil der Fische ein, der Rest wurde auf einen Lastwagen weiterverladen. Auch wir wurden mit zwei schönen Fischen beschenkt die es dann zum Abendessen gab.

Ecuador: Bananen, Garnelen und Leguane

Bereits wenige Kilometer vor der ecuadorianischen Grenze begann sich das landschaftliche Bild zu wandeln. Wo auf den letzten mehreren tausend Kilometern Trockenheit und Wüste die peruanische Küste kennzeichneten (bis auf wenige Flussläufe und die künstlichen Plantagen!) wucherte nun das frische Grün aus beinahe allen Ecken und Enden. Sogar auf den Stromleitungen schienen die Flechten großartig zu gedeihen.
Die Einreise nach Ecuador gestaltete sich als problemlos. Lediglich eine kurze Wartezeit, da die Grenzbeamten gerade ihr Mittagessen zu sich nahmen, mussten wir in Kauf nehmen. Auch eine neue SOAT (Haftpflichtversicherung für Carlos) konnten wir direkt an der Grenze unproblematisch erwerben.
Als erstes Ziel peilten wir die Stadt Machala im Süden Ecuadors an. Eigentlich wollten wir die Insel Santa Clara besuchen, doch Machala stellte sich als völlig untouristisch heraus und bei der Frage nach einer Tour trafen wir nur auf erstaunte Augen bei der Touristeninformation. Als Alternativprogramm beschlossen wir die Insel Jambelí, die auch bei den Einheimischen ein beliebtes Ausflugsziel darstellt, zu besuchen.

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Im Stundentakt fuhren kleine Boote auf die nur knapp vor der Küste gelegene Insel. Nach einem Strandspaziergang und einem mehr oder weniger schmackhaften Mittagessen heuerten wir uns am winzigen Hafen einen Guide samt Boot für eine kleine Rundfahrt in die Mangrovenwälder der Insel an. Durch die letzten Reste dieser ursprünglichen Landschaftsform ging es zu einer nahen Garnelenfarm. Aufgrund extrem rentabler Garnelenzuchten wurden bereits große Teile der Mangrovenwälder zerstört. Unser Führer, der auch teilweise auf Garnelenfarmen arbeitete, erklärte uns vieles über die Zucht dieser Schalentiere. Die Tierchen, die in einem städtischen Labor gezüchtet werden, brauchen nur wenige Monate bis sie auf den unzähligen Farmen zur gewünschten Größe heranwachsen und zu guten Preisen in alle Welt weiterverkauft werden. Auch zahlreiche Vögel versuchten sich einen Teil der Garnelen für sich zu sichern. Auf der Rückfahrt hatten wir Glück und konnten gleich mehrere Leguane im Dickicht des Mangrovenwaldes beobachten. Die stattlichen Echsen erinnerten uns mit ihren vielen Zacken an Drachen aus einem Fantasyfilm.

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Zurück in Machala begaben wir uns auf die Suche nach einem ecuadorianischen Gasadapter, um unsere beiden Flaschen zu füllen. Für eine 15 kg Flasche, mit der wir unsere beiden 5 kg Flaschen problemlos füllen konnten, zahlten wir unglaubliche 2 $. Das Warten hatte sich bei diesem Gaspreis mehr als gelohnt. Weiters kann Ecuador mit für uns beinahe paradiesischen Dieselpreisen aufwarten. Eine Gallone Diesel kostet ein bisschen mehr als 1 $ was einem Literpreis von etwa 20 Cent (€) entspricht. Das erste Mal auf unserer Reise freuten wir uns so richtig das Auto voll tanken zu können!!!

Über eine beidseitig von Bananenplantagen gesäumte Straße erreichten wir das kleine Städtchen El Guabo wenige Kilometer nördlich von Machala und konnten auch bald die “Asociación de Pequenos Productores de El Guabo” ausfindig machen. Kurzfristig organisierten wir uns eine Führung in eine Bananenplantage der wahrscheinlich größten Fairtrade Bananenorganisation von Ecuador. Der Assoziation gehören insgesamt mehr als 300 Personen an. Sowohl Bio- als auch normale Bananen werden von den Bauern produziert. Die Bananenpflanzen brauchen etwa neun Monate bis sie eine Blüte ausbilden. Zum Schutz vor Insekten und um für die Bananen ein optimales Treibhausklima zu schaffen, werden die kleinen Bananen in Plastiksäcke gepackt, die jede Woche mit einem anderen Farbbändchen gekennzeichnet werden. Nach zwölf weiteren Wochen werden die grünen Bananen geerntet. Neben dem alten “Bananenbaum”, der nun abstirbt, wächst bereits ein neuer kleiner Baum aus der Erde. Doch mit der Ernte der Bananen “beginnt” erst der Großteil der Arbeit. Über ein Drahtseil wird die gesamte Banenentraube zum Waschplatz transportiert. Nachdem die Größe der Bananen kontrolliert wird und von jedem Baum eine Banane zur “Fleischkontrolle” aufgeschnitten wird, beginnt der Waschprozess. Die einzelnen “Hände” der Bananenfrucht werden nacheinander in zwei verschiedenen Wasserbecken gewaschen um den klebrigen Kautschuk aus dem Anschnitt zu entfernen und um natürlich auch wunderschöne Bananen zu erhalten. Nur die besten und schönsten Bananen schaffen es durch die strengen Auswahlkriterien für europäische Klasse I Bananen. Die anderen werden vor allem nach Argentinien und Chile weiterverkauft. Auch die kleinen Bananen die am unteren Ende der Bananenfrucht wachsen, werden nicht nach Europa exportiert, obwohl uns die Arbeiter verrieten, dass diese die süßesten und leckersten Früchte seien. Nachdem die Strünke noch versiegelt werden und die Früchte mit diversen Aufklebern versehen werden, kommen jeweils 42 Pounds (19 kg) des grünen Goldes in eine Bananenschachtel. Eine Schachtel Fair-Trade Bananen (jedoch nicht BIO) wir nun für 5,5 $ weiterverkauft. Pro verkaufter Schachtel geht 1 $ an die Fairtradeorganisation. Mit diesem Geld werden Sozialprojekte (Bildung, Gesundheitswesen) gefördert und zusätzlich noch Lebensmittelpakete um 20 $ für jeden Arbeiter pro Monat gekauft. Laut den Angaben unseres Führers verdient ein Arbeiter in einer dieser Bananenplantage etwa 400- 500 $ monatlich. Über den Verdienst der Bananenplantagenbesitzer konnten wir leider nichts ausfindig machen. Auch über die Verdienste von Arbeitern in normalen Plantagen konnten wir keine eindeutige Antwort erhalten, da hier vieles angeblich “unter der Hand” abläuft. Der Verkaufspreis pro Schachtel um 5,5 $ wurde vom Staat als Minimum vorgeschrieben, aufgrund mangelnder Kontrollmöglichkeiten, wechseln jedoch viele Bananenschachteln um deutlich niedrigere Preise ihre Besitzer zugunsten de Großverkäufern wie Chiquita und Co.
Fertig verpackt auf gekühlten Containerschiffen brauchen die Bananen etwa drei Wochen bis sie Europa erreichen. Dort müssen sie zuerst noch nachgereift werden, bevor sie endgültig im Supermarkt bei uns nun für knappe 2 € pro Kilogramm zum Verkauf angeboten werden. Wodurch die riesige Spanne zwischen Verkaufspreis in Ecuador und dem Endpreis bei uns zu Hause entsteht, ist uns jedoch nicht klar.

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Bei der anschließenden Verkostung der Bananen musste Anna feststellen, dass sie genau wie zu Hause schmeckten und lange nicht mit den extrem feinen und süßen Platanitos (= kleine Bananen) von Peru mithalten konnten. Zum Abschluss konnten wir auch noch die Frage warum denn die Banane krumm ist klären: Die Bananen wachsen auf dem Fruchtstängel von unten nach oben und versuchen sich bestmöglich der Sonne zuzuwenden. Dabei entsteht die Krümmung.
Unser Resümee ist, dass wir auch weiterhin zu Hause Fairtrade Bananen kaufen werden, jedoch sind unsere rosigen Vorstellungen vom fairen Handel nicht ganz erfüllt worden und wo die große Handelsspanne hinfließt, wäre auch bei Fairtradefrüchten noch eine Nachforschung wert. Wir glauben kaum, dass die Verschiffung und die Logistik in Europa alleine für die gewaltige Preisspanne verantwortlich sind. Wir können jedoch versichern, dass die Arbeiter auf den Bananenfarmen der Assoziation keine schlechten Arbeitsbedingungen haben und die Früchte zu konstanten Preisen weiterverkauft werden können und somit ein ständiges Einkommen auch der unteren Bevölkerungsschicht gesichert werden kann.

Isla de la Plata und das Fischerdorf Puerto Lopez

Aufgrund der kurzen Distanzen in Ecuador konnten wir bald das Fischerdorf Puerto Lopez erreichen und fanden knapp hinter dem Hotel Mandala einen schönen und ruhigen Stellplatz direkt am palmenbewachsenen Sandstrand. Zu dieser Jahreszeit besuchen Touristen aus aller Welt das ansonsten verschlafene Fischerdorf um Buckelwale zu beobachten, die die Wintermonate von Juli bis September in den wärmeren ecuadorianischen Gewässern verbringen. Bereits bei unserem ersten Erkundungsgang in den Ort versuchten uns mehrere Tourenanbieter für sich zu gewinnen. Wir überlegten nicht lange und buchten die billigste Tour für den nächsten Tag. Am nächsten Morgen ging es mit einem 300 PS starken Motorboot und 10 anderen Touristen in voller Fahrt über den Pazifik. Der Bug des Bootes sprang bei jeder entgegen rollenden Welle weit aus dem Wasser um gleich darauf mit einem heftigen Platscher wieder ins Wasser zu donnern. Klatschnass und leicht frierend war bereits die Insel in Sicht gekommen, als auf einmal Wale in der Nähe auftauchten. Der Kurs wurde geändert und wir folgten einer Walfamilie. Um besser sehen zu können kletterten wir auf das Dach des Bootes, das bedrohlich wankte. Mit gezückter Camera und ausgefahrenem Teleobjektiv stellte sich die Fotojagd auf dem schwankenden Bootsdach als äußerst unangenehme Angelegenheit heraus. Martin drückte Anna zur Fixierung mit aller Kraft gegen die Reling, die jedoch nur aus einer Schnur in Hüfthöhe bestand.

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Wie auf Bestellung schwamm nun eine Walfamilie neben unserem nun ganz langsam fahrenden Boot. Aus allernächster Nähe konnten wir die Größe dieser sanften Tiere erst so richtig erfassen. Fasziniert konnten wir für mehrere Minuten die bis zu 30 Tonnen schweren Buckelwale beobachten. Glücklich über diese beinahe berührende Begegnung nahmen wir wieder Fahrt auf und erreichten bald darauf die Isla de la Plata die zum Nationalpark Machalilla gehört. Wir hatten Glück und bekamen mit zwei Portugiesen einen eigenen Guide. Zu viert entschieden wir uns für einen längeren Rundgang auf der Insel um mehr Vogelarten beobachten zu können. Es dauerte auch nicht lange bis der erste Blaufusstölpel mitten auf dem Weg sein Nest bebrütete. Neben diesen sehr putzigen Tierchen, die uns mit ihrem Watschelgang ein bisschen an die Pinguine in Argentinien erinnerten. Zurück auf dem Boot gab es eine kleine Stärkung. Wir wunderten uns warum die Guides die Abfälle der Melonen ins Wasser warfen. Doch wieder wie auf Kommando tauchten kurz darauf mehrere riesige Wasserschildkröten direkt neben dem Boot auf und knabberten gierig an den Melonenresten.

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Unser Glück schien kein Ende zu nehmen und so fuhren wir begleitet von einer großen Delphinschule zu einem geeigneten Schnorchelplatz. Auch hier funktionierte der Trick mit den Essensresten wieder hervorragend um wunderschöne bunte Fische anzulocken. Kurz darauf mussten wir jedoch schon die Rückreise antreten, da das Meer am Abend immer wilder wurde. Bei der Rückfahrt erzählte uns ein junger Helfer, dass für eine Fahrt zur Isla de la Plata etwa 180 Liter Treibstoff benötigt werden. Trotzdem waren wir glücklich über den mehr als geglückten Ausflug und erreichten durchgeschüttelt und nass den Strand von Puerto Lopez. Wie eine richtige Prinzessin wurde Anna von ihrem Prinzen Martin vom Boot zurück an Land getragen um keine nassen Füße zu bekommen – auch Strumpfhosen haben Vorteile!
Ein weiteres Highlight stellte für uns das tägliche rege Treiben der frühmorgens zurückkehrenden Fischer dar. Haie, Thunfische, Krabben und was noch so alles im Meer schwimmt oder krabbelt wurde jeden Morgen teils direkt vom Boot feilgeboten, in großen Mengen kistenweise in Laster gekarrt oder auch gleich direkt am Strand filetiert. Dieses Schlaraffenland ließen sich nicht nur unzählige Vögel nicht entgehen, sondern auch wir nicht. Da jedoch Thunfisch und Co. nur im Stück verkauft wurden, suchten wir uns das kleinste Exemplar heraus und hatten trotzdem für 5 $ ausreichend Fisch für vier Mahlzeiten. Einfacher stellte es sich heraus fertig filetierte Fische zu kaufen die sich hervorragend in Ceviche und zahlreiche andere Leckereien verarbeiten ließen. Die Ceviche- Sucht hatte uns bereits in Peru erfasst. Das dortige Nationalgericht, bei dem roher Fisch in Zitrone “gekocht” wird und mit Zwiebeln und viel Chili serviert wird ist nicht nur kinderleicht in der Zubereitung, sondern auch wunderbar erfrischend und immer wieder köstlich.

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Als sich eines Tages endlich die Sonne blicken ließ beschlossen wir den Strand “Los Frailles” der auch zum Machalilla Nationalpark gehört zu besuchen. Endlich konnten wir auch unseren Sonnenschirm auspacken und genossen den ersten Strandliegetag unserer Reise. Leider hielt dieses sonnige Vergnügen nicht länger an und bereits am nächsten Morgen begrüßte uns wieder der uns nun schon gut bekannte Küstennebel.

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