Reverva Natural Manuripi Heath

Auf dem Weiterweg Richtung Cobija passierten wir noch das kleine Örtchen Porvenir. Da hier angeblich eine Drogenschmugglerroute von Peru nach Brasilien verlief, verließen wir den Ort auf direktem Weg. Generell gelten in dem Departamento Pando etwas andere Gesetze als im Rest Boliviens. Aufgrund der Nähe zu Brasilien (und Peru) kommt vieles auf illegalen Wegen nach oder aus Bolivien. Um staatlich subventionierte Ressourcen wie Gas und Treibstoff zu schützen, gibt es aus diesem Grund sehr strenge Gesetze. Um in Pando tanken zu können, benötigt man eine spezielle “Tankkarte” und selbst mit dieser erhält man nur eine bestimmte Treibstoffmenge pro Woche. Zusätzlich wurde uns mitgeteilt, dass das Führen von Treibstoff in Kanistern bzw. von gefüllten Gasflaschen beinahe gleichzusetzen sei mit Drogenschmuggel.
So konnte sich Martin erstmals seinem Traumberuf (“Drogenboss”) mit unseren 4 Reservekanistern Diesel und 1,5 vollen Flaschen Gas wenigstens gedanklich etwas näher fühlen – gottseidank kam nie ein Polizist bei den äußerst zahlreichen Kontrollen auf den Gedanken unseren Carlos näher unter die Lupe zu nehmen.

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Angekommen in Cobija hieß es erstmals das Büro des Naturreservates Manuripi Heath ausfindig zu machen. Der Besitzer des Hotels Asai zeigte sich als äußerst hilfsbereit und zeigte uns den Weg auf seinem Moped. Nach einer etwas längeren Mittagspause des Büros ging es endlich daran das Permit, das wir für einen Besuch des Naturreservates benötigten, zu beschaffen. Nach einer weiteren Wartezeit war auch der Direktor eingetroffen, der uns persönlich bezüglich unserer Motivation des Parkbesuches interviewte. Da das Reservat touristisch (beinahe) völlig unerschlossen ist und sich auch die jährlichen Besucherzahlen wahrscheinlich an einer Hand abzählen lassen, sorgten wir für leichte Verwunderung. Der Direktor freute sich jedoch über Besuch und ersuchte uns das Reservat zu promoten. Um uns schon vorab zu überzeugen, folgte sogleich eine Fotovorführung seines persönlichen Ausfluges in den Park. Noch am selben Tag fuhren wir wieder zurück und zweigten bei Porvenir Richtung San Silvestre ab. Bei zahlreichen Polizeikontrollen führten wir abermals zu großer Verwunderung. Bei Einbruch der Dunkelheit erreichten wir San Silvestre wo sich die Kontrollstation des Naturreservates befand. Wir nächtigen wieder einmal direkt auf der Straße und lauschten gespannt den Geräuschen des Urwales die uns auch bald in in den Schlaf wiegten.
Am nächsten Morgen mussten wir nur kurz unser Permit bei der Kontrollstation vorzeigen. Daraufhin überquerten wir mit einer kleinen Fähre den Rio Manuripi, der die Grenze des Parks darstellt. Im Gegensatz zu unseren bisherigen Verschiffungen wurde diese Fähre per Hand an einem dicken Seil über den Fluss bewegt.
Bald darauf erreichten wir das Urwalddörfchen Curichon und fragten nach einem Führer der uns zum Lago Bay geleiten sollte. Zahlreiche Männer versammelten sich und es dauerte nicht lange bis zwei junge Guides für uns gefunden waren. Ausgerüstet mit Gummistiefeln und Sandalen ging es etwa 10 km durch den Urwald. Die Einheimischen legen normalerweise einen großen Teil der Strecke mit Mopeds zurück, da jedoch für uns Bewegung eine willkommene Abwechslung zum Autofahren darstellte und wir zudem auch den Wald intensiver erleben wollten, bevorzugten wir einen Fußmarsch. Kurz bevor wir den See erreichten musste noch eine kleine Flussdurchquerung erfolgen. Am Hinweg stellten sich Annas Gummistiefel als sehr wertvoll heraus. Angekommen am See wurden wir von einem riesigen Schmetterlingsschwarm am Ufer umschwirrt. Mit einem Boot erkundeten wir mit unseren beiden Führern den wunderschönen und einsamen Urwaldsee. Papageien und zahlreiche andere Vögel saßen in den Baumkronen die sich über das Wasser neigten. Auch mehrere Otter (Giantotters ?) konnten wir im See beobachten. Beim anschließenden Fischen hatten wir leider kein Glück und so machten wir uns auf den Rückweg. Wir lernten wie die Einheimischen Paranüsse im Urwald sammeln und konnten sogar die glitzernden Augen einer kleinen Wildkatze in der angebrochenen Nacht erblicken.
Die Paranüsse gehören zur Haupteinnahmequelle der Bewohner des Dorfes. Dafür werden die wild wachsenden kokosnussartigen Früchte im Wald gesammelt und aufgehackt. Ein etwa 80 kg schwerer Sack mit Paranüssen wird für etwa 500 Bolivianos (je nach Qualität mehr oder weniger) weiterverkauft.
Als wir müde wieder das Dorf erreichten nahmen wir diesesmal gerne die Einladung an uns im nahen Fluss zu waschen. In der Finsternis war es ganz schön spannend sich auf einer kleinen Plattform in einem unbekannten Fluss nur im Schein einer Stirnlampe zu waschen. (Gut dass wir erst am nächsten Morgen die Frauen beim Wäschewaschen in dem erdig, braunen Urwaldwasser an der gleichen Stelle beobachteten.)
Eigentlich wollten wir am nächsten Tag noch einen Bootsausflug auf dem Rio Manuripi organisieren, doch leider hatte das Wetter wieder umgeschlagen und es begann bereits zu Mittag zu regnen. Bevor wir uns auf den Weiterweg machten, trafen wir noch unseren Guide Roberto der mit einem Freund, einem Gewehr und einem winzigen Rucksack sich in den Urwald begab um ein Wildschwein zu jagen. Er sagte er würde wohl in ein bis zwei Tagen wieder kommen und bis dahin auf einfache Art und Weise (für uns unvorstellbar) im Urwald leben. Die Bewohner des Parks dürfen Jagen und Fischen, jedoch nur zu einem Ausmaß das zum Leben notwendig ist. Für das Fällen von größeren Bäumen, die z.B. zum Hausbauen benötigt werden, müssen die Einheimischen um Erlaubnis bei der Parkaufsicht ansuchen.

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Da beinahe die gesamte Anreise in den Park über Erd- und Sandpisten erfolgte, wollten wir kein Risiko eingehen und machten uns bei einsetzendem Regen auf den Rückweg. Innerhalb kürzester Zeit (viel schneller als wir gedacht hatten!) verwandelte sich die zuvor staubtrockene Piste teilweise in eine richtige Schlammschlacht. Mit ständig ausbrechendem Heck kämpfte sich Carlos durch den Schlamm doch als wir bei Gegenverkehr die Straßenmitte verlassen mussten rutschen wir in den Straßengraben. Bei einem ersten Bergungsversuch drehten lediglich die beiden Antriebsräder durch. Auch der Versuch ein Holzbrett unterzulegen scheiterte. So packten wir schlussendlich die Schneeketten aus und siehe da – es dauerte nicht lange bis sich Carlos wieder in der rettenden Straßenmitte befand. (Die Urwaldstraßen weisen meist eine Wölbung auf, so dass sie in der Mitte deutlich höher sind als am Rand, was bei Schlamm äußerst unangenehm ist!) Glückselig über die eigenhändige Rettung ging es weiter auf der immer schlechter werdenden Piste. Carlos verteidigte auch bei Gegenverkehr auf den kommenden Kilometern tapfer die Straßenmitte und dank Martins Fahrgeschick schafften wir es bis Porvenir wo wir wieder die rettende Asphaltstraße erreichten. Diese Fahrt war wohl das größte Fahrabenteuer bis jetzt! Nun verstehen wir auch, dass eigentlich Allrad obligatorisch für Urwaldfahrten abseits von Asphalt ist!

Von Rurrenabaque nach Cobija: Durch Pampa, Urwald, Staub und Schlamm

Carlos rumpelte über die schlechte Schotterpiste bis nach Santa Rosa. Auf allen Tankstellen (Rurre, Rayes und Santa Rosa) war der Diesel ausverkauft. Schließlich konnten wir in Santa Rosa Diesel am Schwarzmarkt erstehen. Gekonnt saugte die Vekäuferin den Diesel aus dem Fass mit einem dicken Schlauch an – die Kanister füllten sich rasch. Aufgetankt ging es auf der besser werdenden Piste weiter durch die Pampa. Von der Straße aus konnten wir Alligatoren, zahlreiche Vögel und die Rinderherden einiger Großgrundbesitzer beobachten. Doch auch Carlos wollte neben den ganzen Naturschönheiten ein bisschen Aufmerksamkeit für sich haben und neben seinem ersten Plattreifen verlor er auch prompt noch den Auspuff. Provisorisch wurde der Auspuff mit einem Stück Draht befestigt, sodass dieser nicht vollkommen abbrechen konnte. (Die Krokodile links und rechts der Straße beobachteten neugierig die Reparatur) In dem kleinen Örtchen Yata machten wir einen Mechaniker ausfindig der sich am nächsten Tag um den Auspuff annehmen wollte. Da am Abend in allen Häuschen Strom für Licht beansprucht wurde, funktionierte zu dieser Tageszeit das Schweißgerät nicht (da das örtliche Dieselaggregat wohl nicht das neuerste und stärkste war). Der Doktor des Ortes bot uns an seine Dusche zu verwenden was wir natürlich gerne in Anspruch nahmen, da in diesen einfachen Gegend eine Dusche schon zur absoluten Luxusausstattung gehörte und die Häuschen auch noch über keine Wasseranschlüsse verfügten. Zum Frühstück bekamen wir von anderen ein Tellerchen mit Schweinefleisch serviert. Wir freuten uns über die überaus gastfreundliche Geste und versuchten dankbar zu wirken. Die Schwarten und Borsten die sich zahlreich auf dem Tellerchen befanden, machten uns jedoch zu dieser Tageszeit noch besonders zu schaffen und nach ein paar Bissen gaben wir dankend das Teller mit der Erklärung keinen Hunger zu haben zurück. Gegen Mittag ging es mit einem geschweißten Auspuff (5€) und dem Ersatzreifen weiter über die immer besser werdende Erdpiste. Die Schlaglöcher wurden immer weniger und wir kamen deutlich schneller voran. Beim Triangulo, der Straßengabel wo sich die Straße nach Cobija von der Strecke nach Riberalta teilt, gab es auch endlich eine Tankstelle mit Diesel. Auch unser Reifen konnte geflickt werden und so ging es beruhigt weiter durch den Urwald. Nach einer knappen Stunde erreichten wir den Rio Beni der die Strecke unterbrach und nur mit einem Boot überwunden werden konnte. So nächtigten wir direkt auf der Straße vor der Absperrung neben etlichen wartenden LKWs.

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In der Früh wurden wir vom heftigen Klopfen eines Polizisten geweckt – wir sollten uns fertig machen für die Überfahrt mit der Fähre, die bald starten sollte. Im dichten Morgennebel verfehlten die Fährleute jedoch die Straße auf der anderen Flussseite deutlich und so ging es mit dem Floß das Ufer entlang bis wir die Straße und mit ihr die ersten Sonnenstrahlen erreichten.
Nach weiteren etwa 1,5 h durch den Urwald erreichten wir den zweiten großen Fluss, den Rio Madre de Dios, der abermals nur mit einem Boot überwunden werden konnte. Gemeinsam mit einem Bus der Flota überquerte Carlos wieder auf einem einfachen Floß den riesengroßen Fluss. Bei Sonnenschein und wolkenlosem Himmel genossen wir die Bootsfahrt so richtig und bedauerten fast wieder auf Land weiterzureisen zu müssen. Am Nachmittag erreichten wir das Örtchen Puerto Rico und suchten auf Anraten eines Ingenieurs das Hotel Manuripi auf um uns mit Informationen über die Gegend einzudecken. Die freundliche Besitzerin des sehr ruhigen Hotels freute sich sichtlich über (ausländische) Gäste und erzählte uns in rasantem Spanisch (mit brasilianischen Akzent) vieles über die Provinz Pando. Neben Drogen gehört in dem Departamento Pando auch der Schmuggel von Treibstoff, Gas und Nahrungsmittel zur Tagesordnung. Wir freuten uns über das informative Gespräch und versuchten noch einige Kilometer vor dem Dunkelwerden hinter uns zu bringen. In dem indigenen Dörfchen Santa Rita fanden wir einen Schlafplatz und wurden sofort von den Bewohnern und vor allem den Kindern freundlich in Empfang gekommen. Da hier wohl noch nie ein Camper gehalten hatte kamen so einige interessierte Bewohner ungläubig vorbei um mit uns ein paar Worte zu wechseln. Auch eine Waschmöglichkeit im nahen Bach wurde uns angeboten, auf die wir jedoch zu diesem Zeitpunkt noch dankend verzichteten. Nach einem morgendlichen Fußballspiel das zu Gunsten Martins und seinem Mitspieler endete, wurden wir noch von einer äußerst liebenswürdigen alten Dame mit Kochbananen beschenkt. Dankend und glücklich über den netten Stellplatz ging es weiter nach Cobija, der Hauptstadt von Pando.

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Abseits des Tourismus in Rurrenabaque – Medizin und Autoreperaturen

Der Regen prasselte heftig auf Carlos in den darauffolgenden Tagen. Der “Sur” eine Kaltfront die aus dem Süden kommt und neben starken Niederschlägen auch für tiefere Temperaturen sorgt, bestärkte uns noch ein paar Tage auf dem feinen Campingplatz bei Jorge zu verbringen. Da sich bei solcher Wetterlage die Erd- und Schotterpisten in riesige Schlammlöcher verwandeln, nahmen wir gerne den Vorschlag von Jorge an noch ein bisschen hier zu verweilen. Dank Jorges Unterstützung konnte Anna eine Woche bei einem örtlichen Mediziner verbringen und Martin sich ausgiebig mit Carlos beschäftigen. Und sobald wieder die Sonne auf das Amazonasbecken brannte, stand den Reparaturarbeiten auch nichts mehr im Wege. Carlos wurde auf eine Betonrampe für die kommenden Arbeiten geparkt und es konnte los gehen. Nach einer gründlichen Reinigung erfolgte zuerst eine gemeinsame Inspektion mit Jorge und Peter, einem ehemaligen Schweizer Mechaniker. Während der ruckligen Anfahrt hatte sich der Belüftungsschlauch (ohne Schlauchklemme) des Dieseltanks gelöst und Martin befürchtete, dass sich Wasser und Dreck im Tank befände. Schlussendlich fiel die Entscheidung den Dieseltank um eine Ablassschraube zu erweitern (Mercedes hatte wohl bei der Konstruktion nicht bedacht, dass es in Entwicklungsländern deutlich schlechtere Dieselqualität gibt!) und den Unterboden des Autos zu konservieren. Dazu musste erstmals der Dieseltank und die darunter gelegene Trittstufe ausgebaut werden. Der Tank wanderte zum örtlichen Schweißer, der die Ablassschraube einbauen sollte. Da dieser jedoch nicht Martins Vorschläge beachtete und die Schraube an einer anderen Stelle einbaute, musste auch die Trittstufe modifiziert werden. In der Zwischenzeit wurde der Unterboden mit in Benzin aufgelöstem Bitumen konserviert. So konnte man nach ein paar anstrengenden Tagen einen “stolzen Carlos” in glänzendem Weiß und Schwarz auf der Rampe bewundern.
Anna hatte in der Zwischenzeit einige spannende Tage bei Dr. Nelo Drew verbracht. Der Doktor genoss den Ruf der beste Mediziner in der Region zu sein und so war es keine Seltenheit, dass Patienten 3-4 stündige Anfahrtswege für eine Konsultation auf sich nahmen. Neben einem Patienten mit Dengue-Fieber gehörte ein Leprakranker zu den spannendsten Krankheitsfällen dieser Woche.
Nachdem wir uns nun schon drei Wochen in Rurrenabaque befanden (und uns schon fast ein bisschen heimisch fühlten) war für uns wieder die Zeit gekommen weiter zu fahren. Wir deckten uns noch mit einer ordentlichen Portion Brötchen und anderen kleinen Leckereien des französischen Bäckers ein und nahmen Abschied von dem kleinen sympathischen Urwaldörtchen.

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Faszination Urwald – Parque Nacional Madidi

Nach ein paar Ruhetagen beschlossen wir den Nationalpark Madidi, in dem wir bereits vor vier Jahren bei unserer ersten Südamerikareise waren, in Angriff zu nehmen. Die ursprüngliche Idee eines Urwaldtreks mussten wir aufgrund der weiterhin schmerzenden Rippe fallen lassen. So organisierten wir wieder mit dem Touranbieter San Miguel de Bala der “community basierten Ökoturismus” anbietet eine zweitägige Tour in den Urwald. Der Tourismus bietet der indigenen Dorfgemeinschaft eine Möglichkeit einer fairen und nachhaltigen Arbeit. Die Touren sind zwar etwas teurer als das Angebot einiger anderer kommerziellen Anbieter doch unterstützen wir gerne diese Art des Tourismus. Auch aus ökologischer Sicht wissen wir, dass dieser Touranbieter im Gegensatz zu vielen anderen sehr respektvoll gegenüber der Natur handelt.
Bereits um 5.00 Uhr in der Früh trafen wir uns am kommenden Morgen im Büro von San Miguel de Bala. In San Buenavista (dem Ort der sich auf der anderen Seite des Rio Beni gegenüber von Rurrenabaque befindet) hatte der Bürgermeister sich Geld illegalerweise unterschlagen. Da dies die Dorfgemeinschaft nicht als richtig empfand wurde er für etwa 24 h angeprangert (so wie in Europa im Mittelalter). Daraufhin flüchtete der Bürgermeister nach La Paz und die Dorfgemeinschaft bestimmte einen Nachfolger. Der ehemalige Bürgermeister wollte sich das jedoch nicht gefallen lassen und konterte. Da der neue Bürgermeister nicht gewählt wurde, war dies ungesetzlich. Und nachdem er nach zweimaliger Aufforderung nicht zur Gerichtseinladung nach La Paz erschien, sollte die Inhaftierung des neuen Bürgermeisters erfolgen. Doch da die Dorfgemeinschaft hinter dem neuen Bürgermeister stand und dies nicht zu lassen wollte wurde kurzerhand der Fluss blockiert und sämtlicher Fährverkehr eingestellt. Aus diesem Grund mussten wir noch in der Dunkelheit die Stelle passieren, wo tagsüber blockiert wurde um in den Nationalpark Madidi zu gelangen.

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Nach einem kurzen Frühstücksstopp bei der uns bereits bekannten Lodge nahe der Dorfgemeinschaft San Miguel ging es noch etwa zwei Stunden flussaufwärts bis wir über den Rio Tuichi die neue Lodge im Nationalpark Madidi erreichten. In der Zwischenzeit hatte sich auch gottseidank der strömende Regen gelegt und kurz darauf konnten wir schon unsere erste Erkundungstour in den Regenwald starten. Gespannt lauschten wir Sandros Ausführungen über den Wald und seine Bewohner. Der indigene Führer lernte von seinem Vater und Großvater die Geheimnisse des Jungels kennen: die medizinische Bedeutung von Pflanzen, die Imitation von diversen Urwaldbewohnern und vieles mehr. In den kommenden beiden Tagen konnten wir neben vielen Bäumen auch einige Tiere wie die kleinen Cappuccinoaffen,Wildschweine, Capybaras (Wasserschweine), Papageien, einen Alligator und einen Kaiman und so manches mehr sehen. Besonders faszinierten uns auch die riesengroßen bunt schimmernden Schmetterlinge, die uns bei der Jagd nach Fotos ganz schön auf die Geduldsprobe stellten. Leider verflogen die beiden Tage wie im Flug. Doch da auch das Wetter schon wieder umgeschlagen hatte und heftige Regenschauer vom Himmel prasselten war der Abschiedsschmerz nicht ganz so groß.

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Rurrenabaque – durch die grüne Hölle ins Urwaldparadies?

Bereits um 8 Uhr saßen wir am nächsten Tag, einem Sonntagmorgen, wieder fahrbereit am Steuer von unserem Carlos und machten uns auf den Weg von Coroico Richtung Rurrenabaque. Nachdem wir noch kurz die Vorräte und den Dieseltank (1 Liter zu 3.72 Bolivianos)gefüllt hatten, stand dem kommenden Fahrabenteuer nichts mehr im Wege. Da auf dieser Strecke an etlichen Stellen gebaut wurde, war der Sonntag die einzige Möglichkeit ohne Wartezeiten zu passieren und das wollten wir ausnützen. Rasch ging es zu Beginn über die teils schon verbreitete Piste, die spektakulär in die steilen Abhänge gesprengt wurde. Die Fahrtrichtung änderte sich auf dieser Strecke je nachdem auf welcher Seite sich der Abgrund befand. Das ungewohnte Fahren auf dem linken Fahrbahnrand und die Änderungen von links nach rechts und dann wieder zurück brachten uns zu Beginn ganz schön ins Schwitzen. Kurz vor Mittag erreichten wir Caranavi, den letzten größeren Ort auf der Strecke und zweigten Richtung Rurrenabaque ab. Die Straße wurde nun immer schmäler und es dauerte nicht lange bis wir an einer Stelle vorbei kamen, wo gerade ein Auto geborgen wurde.

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Langsam schlängelte sich die Erdpiste über die üppig bewaldeten Tropenwälder bergauf. Mit steigender Höhe wurde die Straße abschnittsweise immer matschiger und Carlos wurde bereits ganz schön gefordert. Besonders in diesen Abschnitten war Gegenverkehr äußerst unangenehm, da zumeist ein Auto rückwärts fahrend eine geeignete Stelle zum Vorbeifahren aufsuchen musste. Lastwagen und Busse stellten sich als überaus unerwünschte Verkehrsteilnehmer heraus, da sie sich keinen Millimeter vom Fleck bewegten und stets wir auszuweichen hatten. Bei kleineren Verkehrsteilnehmern wurde es teilweise zur Geduldsprobe wer den Rückweg antrat.
Auf einmal blockierte eine kleine Schlange aus PKWs und LKWs die Straße. Ein großer Lastwagen war im Matsch steckengeblieben. Nachdem sich eine Befreiung als unmöglich herausstellte, musste ein Straßenbaufahrzeug zur Hilfe eilen. Nach etlichen Versuchen konnte der LKW aus dem Matsch geborgen werden und nachdem das Straßenbaufahrzeug noch für eine bessere Befestigung der Straße sorgte, passierte Carlos ohne jegliche Schwierigkeiten die zuvor heikle Passage – es konnte weiter gehen. Der Weiterweg zeigte sich von unterschiedlicher Qualität. Es wechselten trockene Abschnitte mit teils großen Schlaglöchern mit nassen Passagen, die vor allem aufgrund der tiefen Spurrillen durch den LKW-Verkehr gefährlich für Carlos waren. Mehrmaliger Unterbodenkontakt war leider nicht zu vermeiden. Bereits im Finsteren erreichten wir Yacumo. Bei einer Polizei- und Militärkontrolle wurde uns mitgeteilt, dass nun die Straße deutlich besser werden sollte. Auch auf dieser Straße wurde gebaut, da sie in naher Zukunft sogar asphaltiert werden sollte. Doch trotz Baumaßnahmen und immer wiederkehrenden kleinen Umleitung gab sich Carlos alle Mühe die Strecke schnell hinter sich zu bringen. So schafften wir die etwa 100 km von Yacumo in nicht einmal drei Stunden!! (Beinahe eine Autobahn im Vergleich zu dem vorangegangenen Streckenabschnitt!) und rollten um kurz nach 22.00 Uhr in Rurrenabaque ein. Wir parkten Carlos vor die Anlage des Hotels El Mirador und träumten bald tief und fest. Unsere dickwandigen Weingläser die uns die gesamte Reise nicht im Stich gelassen hatten, waren bei dieser Fahrt in die Brüche gegangen – doch Scherben bringen Glück.

Am nächsten Morgen staunten wir nicht schlecht, als ein Säckchen mit frischen, warmen Brötchen an unserem Rückspiegel baumelte (Der französiche Bäcker im Ort besticht mit ausgezeichnetem Brot, nach dessen Qualität man in Südamerika lange suchen muss!). Bald darauf wurden wir auch schon von Jorge dem Besitzer und Pepe dem Manager in Empfang genommen. Nach einer kurzen Rundfahrt durch das Gelände entschieden wir uns Carlos bei einer Campingmöglichkeit auf einem kleinen Hügel, nahe des Hauses des Besitzers abzustellen. Vom Auto aus genossen wir traumhafte Ausblicke auf das Örtchen Rurrenabaque und die Weiten des bolivianischen Urwaldes. Keine 10 m hinter dem Auto wucherte bereits der tropische Regenwald. Uns war im Hotel Oberland nicht zu viel versprochen worden….
An den nächsten Tagen machten wir eine kleine Wanderung durch den Regenwald die direkt hinter dem Haus startete und zu einem Sattel mit toller Aussicht führte. Eine Machete leistete uns gute Dienste da der Wald fleißig daran arbeitete sich den schmalen Pfad wieder zurückzuerobern.
Da wir für die Moskitos eine willkommene Nahrungsquelle darstellten (Frischfleisch?), waren wir bald von oben bis unten zerstochen. Abends war es jedoch zu heiß, um die Autofenster zu schließen und so musste ein Fliegengitter her. Dank Jorges Hilfe konnten wir bald Klettverschluss und Fliegengitter organisieren und machten uns an die Arbeit ein abnehmbares Fliegengitter zu basteln. Um die groben Näharbeiten zu beschleunigen, ließen wir uns im Ort helfen. Mit mechanisch betriebenen Nähmaschinen begann das Fliegengitter Form anzunehmen. Die Feinarbeit musste jedoch noch von uns per Hand erfolgen, da die Nähmaschinen auch nicht Zig-Zag nähen konnten.
Zu den Vorzügen des Hotels El Mirador (www.rurre.com) gehörte auch ein Swimmingpool in dem man vor allem bei der Abenddämmerung eine unglaublich schöne Stimmung genießen konnte. Doch leider sind diese harmlosen Aktivitäten wie ein erfrischendes Bad mit einem hohen Gefahrenpotential verbunden und so rutschte Martin am nassen Schwimmbadrand aus und schlug mit dem Brustkorb auf einer kleinen Mauer auf. Neben einem riesengroßen Bluterguss deutete alles auf eine gebrochene Rippe hin. Somit hieß es für uns erstmals ein paar ruhigere Tage einzuschlagen. Wenigstens bot sich die Umgebung in Rurrenabaque hier großartig dafür an. Spaziergänge ins Ortszentrum um das Internet zu checken und uns mit frischem Obst und Gemüse einzudecken gehörten neben vielen Stunden die wir mit Jorge verbrachten zum kommenden Tagesprogramm. Von Jorge, der bereits fast überall auf der Welt arbeitend oder reisend unterwegs war, konnten wir vieles über die Welt, Südamerika und vor allem Bolivien lernen. Diese Insiderinformationen waren für uns besonders spannend da es schwierig ist als Tourist diese komplexen Zusammenhänge zu verstehen und mitzubekommen. Mit dem Auto sind wir manchmal in einer bisschen privilegierteren Lage als Rucksackreisende um uns ein Bild abseits der Touristenströme zu machen.

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Über eine wahre Todesstraße mitten in die Cocaanbaugebiete der Yungas

Um uns nach der Kälte in der Höhe wieder mit Wärme “vollzutanken” und uns endlich von unseren hartnäckigen Schnupfen zu trennen, beschlossen wir nach Rurrenabaque in den Urwald zu fahren. Die Strecke sollte dafür über den “Abra la Cumbre” – Pass (4.650 m) und die berühmte Todesstraße nach Coroico und weiter nach “Rurre” führen. Doch die Orientierung in Bolivien sollte sich wiedereinmal als äußerst schwierig herausstellen. (Wir konnten leider keine brauchbare Bolivienkarte in La Paz auftreiben.)
Schon bei der Fahrt durch La Paz machte Carlos die ersten Irrfahrten an den äußerst steilen, bewohnten Abhängen der Großstadt. Schließlich fanden wir jedoch nach mehrmaligem Nachfragen den richtigen Weg und überquerten bald darauf den Cumbre und verbrachten die Nacht kurz nach der Passhöhe bei einigen Essensausschanken auf etwa 3.700 m.

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Am nächsten Morgen läutete zeitig in der Früh der Wecker und wir machten uns sogleich auf den Weg. Nach einigen Kilometern auf der gut ausgebauten Asphaltstraße zweigte rechter Hand eine Schotterpiste ab. Diese konnten wir nicht mit unseren Erinnerungen von der Downhillfahrt vor vier Jahren in Einklang bringen, schoben dies jedoch auf ein mangelhaftes Gedächtnis und bogen in der Meinung uns auf der Todesstraße zu befinden ab. Bald darauf genossen wir ein ausgiebiges Frühstück bei tollen Ausblicken in das enge und steile Tal.
Die Straße schlängelte sich durch verschiedene Vegetationszonen entlang der Hänge in die nebelverhangenen Schluchten. Wir waren überrascht, dass wir von zahlreichen öffentlichen Bussen und Minibussen überholt wurden. Aufgrund der geringen Breite der Straße und der tiefen Abgründe bevorzugten wir eine sehr gemäßigte Fahrweise. Die Straße war großteils nur einspurig ausgebaut, so dass bei Gegenverkehr eine Ausweichstelle (vorwärts oder rückwärts fahrend) gesucht werden musste. Hupen vor jeder Kurve war obligatorisch. Wiederum wunderten wir uns, dass uns die Straße nicht bekannt vor kam und vor allem der viele Verkehr brachte uns noch stärker ins grübeln. Doch als wir wenig später erfuhren, dass am Vortag ein Bus mit zwanzig Insassen in die Tiefe gestürzt war, schienen wir bestärkt uns auf der “Todesstraße” zu befinden und auch in der Wahl unserer defensiven Fahrweise. Prompt wählten wir bei einer Abzweigung den falschen Weg und machten einen ersten Abstecher in die Cocaanbaugebiete der Yungas. Bei Nachfrage nach dem Weg nach Coroico antworteten uns erstaunte Augen und wiesen uns in die andere Richtung. So drehten wir um und folgten einer noch schmäleren Piste mit spektakulären Tiefblicken. Schon kurz darauf mussten wir anhalten, da gerade Sprengarbeiten auf der Straße im Gange waren und die Piste noch von zwei Baggern fahrbereit bereinigt werden musste. Auch hier (auf dieser äußerst engen Straße) folgte uns kurz darauf ein Bus. Die beiden Bagger schoben fleißig das gelockerte Gestein in die Tiefe, wo es tosend mehrere hundert Meter in die Tiefe raste.
Beim Betätigen des Wasserhahnes (bei offenem Abwasserhahn) wurde Martin lächeln darauf hingewiesen: ” Tu coche está urinando” – (Dein Auto uriniert) was zu einer allgemeinen Aufheiterung unter den Wartenden führte. Knapp 1,5 h später ging es weiter durch steile Abhänge mit unzähligen Cocaplantagen auf terrassierten Abhängen. Der Weg nach Coroico wollte kein Ende nehmen und so kurvten wir durch viele kleine Örtchen, in denen wir von den Cocabauern ungläubig beäugt wurden. Schön langsam taute uns, dass wir wohl nicht auf der gewünschten und uns ja bekannten Strecke befanden. Nach vielen Stunden erreichten wir kurz nach der Abenddämmerung Coroico und stellten uns für die Nacht auf einen Parkplatz vor dem Hotel Esmeralda. Wir hatten eine viel längere Strecke über die Örtchen Puente Villa und Coripata gewählt, die aber der wahren “Todesstraße” (heute beinahe nicht mehr befahrenen) in nichts nachstand.

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Der Zongopass und der Huayna Potosi – unser erster 6000er

Nachdem unsere Bergpläne in Chile aufgrund der Polizei gescheitert waren, wollten wir nun den Huayna Potosi (6.080 m) in Angriff nehmen. Doch zuvor es in die Höhe ging, mussten wir noch El Alto passieren. Der sonntägliche Markt auf El Altos Straßen stellte die erste Herausforderung dar. Mit viel Hupen und Geduld schlängelten wir uns durch den dichten Verkehr und vorbei an zahlreichen Verkaufsständen. Am Zongopass (4.750 m) angekommen suchten wir uns einen Stellplatz für die Nacht.
Am nächsten Tag machten wir eine kleine Akklimatisierungstour zur Laguna Canada. Der Weg führte zuerst entlang eines Wasserkanals und konnte mit spektakulären Tiefblicken punkten. Auch der Huayna Potosi zeigte sich mächtig und glitzernd weiß von seiner schönsten Seite. In der Mittagspause studierten wir die Wegfindung am Gletscher bei strahlendem Sonnenschein. Bereits auf dem Rückweg zogen Wolken aus dem Zongotal auf und schon wenig später hagelte und schneite es – eine weiße Decke umgab uns für die Nacht.

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Am nächsten Tag läutete zeitig der Wecker, doch da sich Anna nicht gesund fühlte, musste die Besteigung des Huayna Potosi vertagt werden. Ein gemeiner Virus hatte Hals und Nase besiedelt und wollte sich der Bergtour in die Wege stellen. Doch Papas Notfallsmedizin, der selbst gemachte Zirbenschnaps, überzeugte mit seinem großartigen Heilungspotential und wir konnten die Bergtour am kommenden Tag in Angriff nehmen. Bepackt mit jeweils etwa 18 – 19 kg ging es im Schneckentempo zum Hochlager auf 5.130 m. Aufgrund der vielen Besteigung befindet sich in dieser Höhe ein rustikales Refugio. Nach Wasserholen aus einem kleinen Eisloch hinter der Hütte kochten wir uns ein stärkendes Abendessen mit Suppe und Pasta und begaben uns bald in die Schlafsäcke. Wir waren die einzigen die sich alleine auf den Weg gemacht hatten. Alle anderen waren mit Bergführer und Koch unterwegs und hatten deutlich kleinere Rucksäcke. Bereits um halb zwölf kam Unruhe in der Hütte auf und kurz darauf startete auch schon die “morgendliche” Radiomusik der Guides. Widerwillig und müde kletterten auch wir um kurz vor 1 Uhr aus den Schlafsäcken, kochten Tee und frühstückten ein bisschen. Wir waren eine der letzten Seilschaften die sich auf den Weg durch die Gletschermassen begab. Ein breit ausgetretener Pfad erleichterte die Orientierung in der Dunkelheit deutlich, doch je höher wir stiegen, umso mehr Wolken zogen auf und auch die Temperaturen sanken in ungemütliche Bereiche. Trotz Daunenjacken, -Fäustlingen und den warmen Expeditionsschuhen kamen unsere Finger und Zehen leicht ins Frösteln. Langsam kämpften wir uns Schritt für Schritt keuchend in die Höhe. Wir hatten nicht gedacht, dass das so anstrengend werden würde. Bei Einbruch der Dämmerung erreichten wir den Gipfelgrat, der der schönste in der gesamten Cordillera Real sein soll. Auf beiden Seiten ging es gefährlich steil in die Tiefe und so tasteten wir uns vorsichtig einen Schritt nach dem anderen voran. Der Pfad war so schmal, dass man nur einen Fuß hinter den anderen setzen konnte und aufgrund des fest, gefrorenen Schnees war es schwierig mit dem Pickel halt zu finden. Die Tiefblicke waren jedoch aufgrund des schlechten Wetters leider (oder gottseidank?) sehr eingeschränkt und wir waren erleichtert als wir den kleinen Gipfel auf 6088 m erreichten. Auch unsere kleine Kamera litt unter der Kälte und verweigerte uns ein Gipfelfoto. (Die große Kamera hatte aufgrund ihres größeren Gewichtes Hausarrest im Carlos.) Nach kurzem Verschnaufen traten wir jedoch schon wieder den Rückweg an um den gefährlichen Teil hinter uns zu bekommen. Bei dieser Passage verstanden wir, dass so mancher die Dienste eines Bergführers gerne in Anspruch nahm.
Auf dem Rückweg wurde der Nebel immer dichter und wir waren sehr dankbar über den gut ausgetretenen Weg, da wir ansonsten wohl ernsthafte Orientierungsprobleme gehabt hätten.
Müde, jedoch glücklich über den Gipfelerfolg erreichten wir um etwa ein Uhr unseren Carlos und beschlossen wieder zurück ins Hotel Oberland, nach La Paz zu fahren.

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Gas, Freunde und nochmal Freunde

Beim Grenzübertritt nach Bolivien lernten wir zwei junge Chilenen kennen, die mit einem in Brasilien gefertigten T2 – Camper für drei Monate herumreisen. Die Grenzformalitäten liefen anders ab wie bisher in Argentinien und Chile. Wir konnten jedoch ohne größere Probleme einreisen und bekamen sogleich eine Aufenthaltsgenehmigung für 90 Tage für Carlos und uns. Die Chilenen hatten nicht ganz so viel Glück und mussten ein bisschen Schmiergeld bezahlen um einreisen zu dürfen. Auch Martin wurde angebettelt, da er jedoch noch fast kein bolivisches Geld besaß, ließen die Polizisten bald von ihm ab.
Da es bereits finster war, als wir offiziell die Grenze überrollten, entschlossen wir die Nacht Auto an Auto bei der Grenze zu verbringen. Wir vereinbarten für den nächsten Tag zeitig aufzubrechen, da wir beide eine weite Strecke vor uns hatten.
Wir waren richtig überrascht wie zügig wir auf der gut ausgebauten, asphaltierten Straße vorankamen. Der viele Transit auf der wichtigsten Verkehrsverbindung von Bolivien nach Chile hatte aber bereits seine Spuren hinterlassen, die sich in teils tiefen Spurrinnen und zahlreichen Schlaglöchern zeigten. Bereits am Vormittag erreichten wir Curahuara, wo sich unsere Wege trennen sollten. Die beiden Chilenen wollten weiter nach Oruro und wir peilten das Hotel Oberland in La Paz an. Zuvor jedoch wollten wir noch unser Glück mit Diesel und Gas versuchen. Bei der Suche nach Diesel blieben wir in dem kleinen Ort erfolglos. Im Gegensatz dazu hatten wir mit dem Gas Glück und es dauerte nicht lange bis uns an einer großen Gasabfüllstation unsere beiden Flaschen aufgefüllt wurden. Obwohl eine lange Menschenschlange auf die Füllung ihrer Gasflaschen wartete, wurden unsere europäischen Flaschen sofort gefüllt und wir konnten kurz darauf die Weiterreise Richtung La Paz antreten.

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Nach ein bisschen Suchen fanden wir die Abzweigung in El Alto über Achocalla in Richtung Mallasa, einem Ortsteil von La Paz indem sich das Hotel Oberland befindet. Erleichtert rollten wir bereits am Nachmittag auf dem Campingplatz des Schweizer Hotels ein und genossen schon bald darauf eine ausgiebige Dusche hinter Glaswänden. Kurz darauf trafen auch Kerstin und Tobi am Campingplatz ein – perfektes timing. Die Wiedersehensfreude war groß und da wir die Beiden schon seit Pucon im chilenischen Seengebiet nicht mehr gesehen hatten, beschlossen wir gemeinsam im Hotel Oberland zu Abend zu essen, da es viel zu erzählen gab.
Am nächsten Tag ging es gemeinsam per Collectivo ins etwa 10 km entfernte Stadtzentrum. Neben Shopping und Sightseeing stand noch ein Einkauf auf dem Markt am Programm. Für Carlos erhielten wir zwei neue Deckchen im traditionellen bolivianischen Stil.
Da sowohl bei Freddo (dem Auto von Kerstin und Tobi) und Carlos die Tankuhren schon im unteren roten Bereich standen, wurde es Zeit um sich auf Dieselsuche zu begeben. Bereits auf dem Weg zur Tankstelle wurde Freddo von einem Polizisten angehalten, da Tobi angeblich falsch abgebogen war. Nach 10 Bolivianos und einigen Überredungskünsten, konnte die Fahrt auch ohne Anzeige fortgesetzt werden. Erst bei der zweiten Tankstelle und nach einer langen Wartezeit (der Inhaber wollte sich noch genauestens die gesetzlichen Grundlagen aneignen) schafften wir es Diesel für die beiden Autos zu bekommen. Es gibt seit einiger Zeit ein Gesetz in Bolivien, dass Ausländer einen anderen Preis für Treibstoff bezahlen müssen. Da die komplizierte Vorgehensweise in der Verrechnung jedoch den meisten Tankwarten nicht geheuer ist, gibt es oft für Ausländer überhaupt nichts. So bezahlten wir etwa den dreifachen Preis wie die Einheimischen (über 1 €/l !) und wollten danach noch unsere Essensvorräte bei einem städtischen Supermarkt auffüllen. Auf der Fahrt durch die Stadt verloren wir uns jedoch und auch Carlos wurde von einem Polizisten angehalten. Wir schafften es ohne Schmiergeld und Strafe davonzukommen und irgendwie fanden wir dann auch den Supermarkt, der uns mit einem tollen, wenn auch verhältnismäßig teurem Essensangebot überraschte.
Wir staunten nicht schlecht als auf einmal auch noch Mariska und Harald auf dem Campingplatz eintrafen. Auch die beiden hatten wir bereits am Hafen in Buenos Aires kennen gelernt. In altbekannter Runde verbrachten wir einen gemeinsamen gemütlichen Abend.
Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen. Kerstin und Tobi machten sich auf den Weg Richtung Salta in Argentinien, wo vorerst die Reise der Beiden enden sollte. Mariska und Harald mussten auch schleunigst die Grenze passieren, um die Dauer der Aufenthaltsgenehmigung nicht zu überschreiten.

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